Mac-OS 10.4: Der Tiger auf dem Sprung

Dashboard: Einfach nur geklaut?

Plagiate sind bekanntlich die schönste Form des Schmeichelns, Apple hat in vergangenen Jahren eigene Designs oft in oder an anderen Produkten bewundern können. Bei Mac-OS X bedient sich Cupertino einzelner Ideen der eigenen Shareware-Szene. So ist beispielsweise der Applikations-Wechsel per Befehl-Tabulator-Kommando in Panther (Mac-OS X 10.3) eine nahezu exakte Kopie der Shareware Lightswitch X.

Ein anderes Beispiel ist Konfabulator, das in Tiger unter dem Namen Dashboard auftaucht. Sowohl Dashboard als auch Konfabulator zaubern kleine Informationsfenster, Widgets genannt, auf den Schreibtisch des Benutzers. Hier lassen sich temporäre Hilfsmittel wie eine iTunes-Fernbedienung, eine Uhr, ein Kalender oder ein Notizblock hinterlegen.

Apple verbindet sein Dashboard mit der Funktion Expose. Auf Knopfdruck weichen die Programmfenster der Dashboard-Ansicht. Ein weiterer Mausklick auf die einzelnen Widgets öffnet mit einer netten Animation - auf Basis der neuen Schnittstelle Core-Image - die Einstellungsseite der jeweiligen Plug-ins.

Apple hat dabei das Funktionsprinzip von Konfabulator so exakt übernommen, dass sich die Autoren der beliebten Shareware kurz nach der WWDC-Keynote mit einer persönlichen Widmung auf der eigenen Homepage (www.konfabulator.com) bei Steve Jobs bedankten: "Cupertino, start your photocopiers" heisst es dort, in Anspielung auf die zynischen Seitenhiebe von Apple in Richtung Microsoft.

Dashboard könnte Apple in der Entwicklergemeinde ein paar Sympathiepunkte kosten, denn immerhin ist Cupertino auf die Loyalität der Programmierer in Sachen Mac-OS X angewiesen. Ein solch offensichtlicher Ideenklau in den eigenen Reihen sollte sich in Zukunft nicht allzu oft wiederholen.