Longhorn: Neuerungen im Überblick

Netzwerkfunktionen

Bei den Netzwerkfunktionen ist in erster Linie der neue TCP/IP-Stack erwähnenswert. Microsoft hat ihn grundlegend überarbeitet und bezeichnet die Änderungen als die einschneidendsten seit der Einführung von Windows 95. Aus Anwendersicht sind insbesondere zwei Aspekte wichtig:

  • IPv6 wird nun vollständig unterstützt. Das gilt auch für alle Server-Rollen von Longhorn. IPv6 wird nun auch standardmäßig installiert und aktiviert.

  • Der IP-Stack enthält etliche Detailverbesserungen, mit denen die Performance im Netzwerk erhöht wird. So kann beispielsweise die Größe des Empfangsfensters automatisch angepasst werden, um in Netzwerken mit hoher Bandbreite mit entsprechend großen Fenstern arbeiten zu können.

Interessant sind auch die neuen QoS-Dienste. Bisher mussten Anwendungen die Quality of Service (QoS)-Funktionen des Betriebssystems explizit nutzen. Nun kann für Anwendungen, Ports und IP-Adressen eine gezielte Einschränkung der nutzbaren Bandbreite erfolgen. Die Steuerung erfolgt über Gruppenrichtlinien.

Änderungen gibt es auch bei IPsec und in vielen anderen Bereichen bis hin zur NDIS-Spezifikation (Network Driver Interface Specification).

IIS 7.0

Bei der Version 7.0 der IIS sind die folgenden Änderungen relevant:

  • Die Architektur ist nun modularer. Es gibt über 40 funktionale Module, die optional eingerichtet werden können. Damit lassen sich Webserver schlanker und im Ergebnis auch mit weniger Angriffsflächen als bisher konfigurieren.

  • Die Erweiterung des Servers kann nun über einen neue API erfolgen, die sowohl mit C/C++ als auch managed Code auf Basis der .NET-Plattform genutzt werden kann.

  • Die Konfiguration erfolgt nun vollständig in XML. Die Konfigurationsdateien lassen sich einfach auf andere Server übernehmen, sodass die Nutzung deutlich erleichtert wird.

  • Über WAS können Web Services einfach verwaltet werden.

  • Die Verwaltungsschnittstellen wurden deutlich überarbeitet. Dabei wird nun auch die delegierte Administration von Websites und Anwendungen unterstützt.

Auch wenn bei Longhorn die ganz große Neuerung wie einst das Active Directory fehlt, zeigt die Liste der im vorangegangenen Abschnitt besprochenen Optimierungen doch, dass es sich im Ergebnis um ein großes Release handelt, das einiges an Nutzen liefert. Da es aber eher eine kontinuierliche Weiterentwicklung als ein völlig neues Betriebssystem ist, ist der Schritt zu Longhorn und Vista gut zu bewältigen.