OLED ab 2009 Milliardengeschäft

LCD-Forschung: Flüssigkristalle für jede Anwendung

OLED spätestens 2009 Milliardengeschäft

Dass die Technik so schnell in den Markt kam, ist der engen Kooperation mit den TV-Herstellern zu verdanken. Die Entwicklung der neuen Flüssigkeitskristalle fand in Deutschland statt. Die Chemiker, Physiker und Anwendungstechniker arbeiteten dabei jedoch eng mit den Kunden in Asien zusammen. Nachdem die neuen Substanzen umfangreiche Tests in den Labors durchlaufen hatten, wurden sie zusammen mit den Displayherstellern in Südkorea, Taiwan und Japan optimiert.

Das Geschäft mit den Flüssigkristallen läuft zwar noch sehr gut - im vergangenen Jahr hat der Chemiebereich mit den Substanzen einen Umsatz von knapp 900 Mill. Euro (42 Prozent des Umsatz der Chemiesparte) erzielt. Dennoch hat Merck bereits die nächste Generation der Flachbildschirme im Blick: Sie werden mit organischen lichtemittierenden Dioden - sogenannten OLEDs - betrieben. Diese enthalten halbleitende, organische Materialien, die unter dem Einfluss von elektrischem Strom Licht emittieren und damit selbst leuchten. Sie können dazu benutzt werden, große Flächen zu be- und hinterleuchten und eignen sich zum Aufbau von Displays und Lichtquellen. In Mobiltelefone und MP3-Spieler werden OLED-Displays schon eingebaut.

Spätestens 2009, sagen Marktforscher voraus, werden die OLEDs zum Milliardengeschäft. "Dann wollen wir ganz vorne mit dabei sein", sagt Geelhaar. Um dies zu erreichen, hat Merck frühzeitig wichtiges Know-how hinzugekauft und vor zwei Jahren die OLED-Sparte Covion der britischen Chemiengruppe Avecia sowie das OLED-Projekt des Spezialglasherstellers Schott übernommen. Neben Kodak und dem japanischen Chemiekonzern Sumitomo gehört Merck inzwischen zu einem der führenden Anbieter der Ausgangsmaterialien für OLEDs.

Experten sind sich sicher: Wenn es den Darmstädtern gelingt, frühzeitig auch hier die richtigen Moleküle zu generieren, dann haben sie gute Chancen ihren Erfolg, den sie mit den Flüssigkristallen erzielt haben, zu wiederholen. Zumal sie hier mit den gleichen Firmen zusammenarbeiten würden. (mje)