Virtualisierung

KVM gegen Xen - Open-Source-Hypervisoren im Vergleich

KVM in der Praxis: Management

Management

Beim Management zeigt sich der junge Charakter von KVM noch von seiner eher unpraktischen Seite. KVM ist zwar in vielen Linux-Distributionen als eine Sammlung von Paketen bereits an Bord. Zum Standard gehört hier z.B. bei Ubuntu (welches ebenfalls von Xen zu KVM umgeschwenkt ist) der grafische virt-manager sowie die Kommandozeilen-Toolbox virsh. Beide laufen auf Basis des hypervisorübergreifenden Schnittstellenpakets libvirt (welches sich auch auf Xen versteht). Remote Management ist damit möglich, jedoch keine "Orchestrierung" ganzer Pools virtueller Maschinen mit weitergehenden Funktionen wie Failover, High Availability und dergleichen.

Hier springen Drittprojekte sowie Softwarehersteller in die Bresche, typischerweise allesamt Open Source (wenngleich teilweise kostenpflichtig):

• Convirture (ehemals ConVirt, ehemals XenMan) verwaltet Pools von Xen- und KVM-Servern parallel unter einer grafischen Weboberfläche.

• oVirt: libvirt-basierende Web-GUI für das Management virtualisierter Server

• Ganeti: Cluster Virtual Server Management Software von Google

• Enomaly: Cloud Computing Plattform für KVM und Xen

• openQRM: Data-Center Management Plattform mit Xen, KVM, VMware und Linux VServer als Basis für virtualisierte Server

Aufbauend auf KVM als Virtualisierungs-Engine sind inzwischen verschiedene Komplettlösungen für Server-Virtualisierung am Markt angekommen:

• RHEV (Red Hat Virtualization): das Lösungspaket enthält Komponenten für HA, Scheduling, Migration, Energieverwaltung sowie für Monitoring. Pikanterweise hat die Open Source-only Schmiede derzeit nur ein Windows-basierendes Management-System. Dieses benötigt einen Windows 2003 Server sowie eine Windows-Workstation für die Nutzung der grafischen Konsole. Nicht nur, dass dies völlig unverständlich erscheint, es erhöht die Kosten des Gesamtsetups und es stellt auch noch einen Single Point of Failure dar, so dass man die Konstruktion insgesamt in Frage stellen darf. Eine reine Open-Source-Lösung soll jedoch in Arbeit sein.

• Proxmox VE: Out-of-the-Box Virtualisierungsplattform für KVM und openVZ

Da erst solche Komplettlösungen den breiten Markt erschließen können, ist davon auszugehen, dass in nächster Zeit weitere solcher Produkte entstehen werden, was die Popularität von KVM weiter fördern dürfte. Insgesamt wird dabei allen voran Red Hat gefordert sein, ein Ökosystem von KVM-Drittherstellern zu schaffen, welches eine Gesamtlandschaft für diesen Hypervisor schafft, um ihn Enterprise-ready zu machen.