Konvergenz der Netze

Kupfer oder Glasfaser

Diskussionen um Kabelinfrastrukturen begleiten uns seit Jahren. Die Frage, ob Kupfer oder Glasfaser bis zum Arbeitsplatz die richtige Methode ist, konnte auch auf dieser Konferenz nicht endgültig beantwortet werden. Die konträren Auffassungen beider Fraktionen prallten nicht nur im Podium, sondern auch innerhalb des Publikums aufeinander. Neben dieser "alten" Frage erörterte Dr. Lutz Müller von der Netzwerk Kommunikationssysteme GmbH auch, welche Bedingungen moderne Infrastrukturen in Bezug auf den Einsatz von Gigabit-Ethernet oder beispielsweise Voice-over-IP erfüllen müssen. Er berichtete von neuen Standards, neuen Messverfahren und der Möglichkeit der Stromversorgung von VoIP-Endgeräten über Datenkabel.

Die Technik der privaten Netze wird zunehmend dazu verwendet, um Außenstellen und Teleworker mit Infrastrukturen der Unternehmen zu verbinden. Es wurde bisher selten die Frage aufgeworfen, inwieweit die Infrastrukturen auch geeignet sind, Sprach- und Videodatenströme zu vermitteln. Robert Kipp von Telemation verdeutlichte, dass es eine Reihe von technischen Ansätzen gibt, Multimediaströme über VPN-Knoten zu leiten. Um Multimediadaten in VPNs zu kommunizieren bedarf es einer Carrier-Infrastruktur, die dem gerecht wird. Leider muss festgestellt werden, dass kaum einer der Diensteanbieter heute in der Lage ist, entsprechende Dienste verfügbar und abrechenbar anzubieten. Demzufolge dürfte die Multimediaübertragung im VPN noch einige Zeit auf sich warten lassen.

Die Grundlage einer jeden Infrastruktur ist IP. Das Internet-Protokoll hat ohne Zweifel seinen Siegeszug bis in die letzten Winkel der Kommunikationsendgeräte angetreten. Neben dem Vorteil des Standards weist IP eine Reihe von Besonderheiten auf, die bei der Planung von Infrastrukturen beachtet werden müssen. Wolfgang Waibel von Röwaplan stellte dar, welche Aspekte zu beachten sind, um ein langfristiges IP- Netzwerkdesign zu entwickeln. Neben der Auswahl der richtigen "Nummerierung" ist es notwendig, Multimediagesichtspunkte, wie beispielsweise IP-Multicast-Techniken in die IP-Adressstruktur mit einzubeziehen. Die klassische Frage, ob Router oder Switches im LAN-Bereich eingesetzt werden sollen, muss im Einzelfall genau analysiert werden.

Die Diskussionen in den Pausen und dem anschließenden Gala-Diner bewiesen, dass mit dem Thema "Infrastruktur der Sprach- und Datennetze" der Nerv des Publikums getroffen wurde. Bestätigt wurde vor allen Dingen die Tatsache, dass die Infrastrukturen, sowohl durch die technischen Betreiber, als auch das Management und die Budgetverantwortlichen in Unternehmen und Verwaltungen mit einer immer größeren Bedeutung gesehen werden. Die Innovationskraft der LAN- und WAN-Infrastrukturen hat noch an Fahrt gewonnen und wird auch zukünftig wieder interessante Fragen aufwerfen.