Jabber im Kampf der Messenger

AOL gegen den Rest des Netzes

Im März ist anscheinend auch AOL auf Jabber gestoßen. Seitdem wird Jabber blockiert. Doch die Jabber-Programmierer lassen sich offensichtlich nicht davon abhalten, AIM auch weiterhin zu hacken. Wer den richtigen Jabber-Server anwählt, kann auch weiterhin das AIM-Transportprotokoll anfordern. Für AOL bedeutet das ein Mehrfrontenkrieg, statt einfach nur Anwälte nach Seattle zu schicken und mit unternehmenspolitischen Konsequenzen zu drohen.

Die Jabber-Programmierer haben dafür wenig Verständnis. Die meisten verstehen Messaging nicht als Service, sondern lediglich als weitere Schicht (Layer) der Netzwerk-Infrastruktur. "AOL hat das Spiel noch nicht verstanden", meint Andre Durand, Gründer von Jabber.com, dem kommerziellen Ableger der Bewegung, "denn es geht gar nicht um den einzelnen Paging-Dienst. Die Unternehmen wollen ihren Messaging-Dienst selber kontrollieren."

Jabber.com und Jabber.org sind eine delikate Mischung. Durand glaubt, die Verbindung wäre die "magic sauce" für den Erfolg der Bewegung. Aber können eine nicht-kommerzielle Open-Source-Bewegung und ein kommerzielles Unternehmen mit dem selben Namen überhaupt koexistieren? Durand meint, dass es wenig Reibungspunkte gibt: "Bisher vertragen wir uns sehr gut mit Jabber.org", sagt Durand, "wir bieten Unternehmen kommerzielle Messaging-Lösungen an, die auf dem Jabber-Protokoll basieren, und geben die technische Unterstützung. "Viele Unternehmen benutzen AIM oder andere Pager, um damit intern und extern zu kommunizieren. Jabber.com will die Messaging-Lösung ISPs und großen Unternehmen verkaufen."