IP-Pakete über Glasfaser schicken

Einsatzfeld für DPT: das Deutsche Forschungsnetz

DPT ist eines der Verfahren, das beim Ausbau des Breitband-Wissenschaftsnetzes (B-Win) in Deutschland zum Zuge kommen soll. Das B-Win stellt gegenwärtig Anschlussbandbreiten von 34 bis 155 MBit/s bereit. Es soll zu einem Gigabit-Wissenschaftsnetz (G-Win) mit Anschlussraten von 622 MBit/s und mehr sowie einer Bandbreite im GBit/s-Bereich im Kernnetz ausgebaut werden. Um diese Bandbreiten zu erzielen, sind neue Techniken erforderlich. Dazu zählt WDM (Wellenlängen-Multiplexing) in Verbindung mit optischen Verstärkern und Cross-Connect-Switches. Mehrere Wellenlängen als Trägerwelle auf einer Glasfaser erlauben große Kapazitätserweiterungen pro Leitungsabschnitt. Auch die TDM-Technik bietet noch erhebliche Kapazitätsreserven. So ist beispielsweise ein Übertragungsverfahren für bis zu 40 GBit/s in Erprobung.

Um das Gigabit-Wissenschaftsnetz zu erproben, richtet der DFN-Verein mehrere Gigabit-Testbeds (GTB) ein, die über Leitungen mit bis zu 2,4 GBit/s verfügen. Ihre Grundlage bildet die Packet-over-Sonet-Technik von Cisco. G-Win besteht aus einem optischen Übertragungsnetz mit einem SDH/WDM-Dienst, das auch Zugriffe auf optische Kanäle (Wellenlängen) zulässt. Der Dienst steht an etwa 30 Kernnetzknoten zur Verfügung. Die Übertragungsraten der Zugangsleitungen entsprechen der internationalen SDH/PDH-Hierarchie und betragen 128 kBit/s, 2 MBit/s, 34 MBit/s, 155 MBit/s und 622 MBit/s. Neben dem Internet-Dienst, der über die Kundenrouter (KR) abgegeben wird, stellt der DFN-Verein auf Wunsch einen Punkt-zu-Punkt-Service mit frei wählbarer (schaltbarer) Bandbreite bereit. Dazu werden Zusatzgeräte (Multiplexer) installiert.

Im Gegensatz zum B-Win wird beim Gigabit-Wissenschaftsnetz der Internet-Dienst über SDH und nicht ATM bereitgestellt. Ob zusätzlich ein ATM-Service aufgebaut wird, hängt von der Nachfrage seitens der Anwender ab. Nötigenfalls lässt sich er sich relativ einfach in das Netz integrieren. Im G-Win gibt es außerdem keine Gemeinschaftsanschlüsse, das bedeutet, die Dienstleistung steht direkt in den jeweiligen Einrichtungen zur Verfügung. (re)

Zur Person

Kai-Oliver Detken

studierte an der Universität Bremen Informationstechnik. Heute ist er als Senior Consultant bei der WWL Internet AG tätig und leitet den Bereich WWL Network Bremen.