IP-Pakete über Glasfaser schicken

Bessere Ausnutzung der Bandbreite

Ein wesentliches Merkmal von SRP ist, dass eine Strecke mehrfach genutzt werden kann (Spatial Reuse), weil jeder SRP-Knoten ein für ihn bestimmtes Paket nach dem Empfang sofort vom Ring entfernt (Destination Stripping). Ein verteiltes Bandbreitenmanagement, das auf dem SRP-Fairness-Algorithmus (SRP-FA) aufbaut, eliminiert Engpässe. Das Destination Stripping ist vor allem dann von Vorteil, wenn Verkehrsströme hauptsächlich zwischen bestimmten Routern fließen. Die Knoten, die nicht zwischen diesen Systemen liegen, werden dann nicht beansprucht.

Das Bild links zeigt eine Konstellation, in der durch die räumliche Mehrfachausnutzung die Bandbreite nahezu verdoppelt werden kann: Router 1 bis 3 und Router 4 bis 7 kommunizieren miteinander, aber zwischen den Routergruppen werden nur wenige Daten ausgetauscht. Je "lokaler" der Datenverkehr, desto höher ist der Bandbreitengewinn, der sich erzielen lässt. DPT ist von der Infrastruktur unabhängig. Aus diesem Grund kann der Netzbetreiber die vorhandenen SDH-Komponenten weiterhin nutzen, um dann später auf einen paketoptimierten Datentransport über Dark Fiber oder Wellenlängenmultiplexing (WDM) umzustellen.

Cisco hat in seine Technik einige Verfahren integriert, die speziell auf den Transport von IP-Paketen zugeschnitten sind. So stehen zwei Prioritätsklassen zur Auswahl, außerdem unterstützt DPT Multicasting-Verkehr, indem IP-Adressen auf Multicast-MAC-Adressen abgebildet werden (Mapping). Hinzu kommen Class-of-Service-Funktionen (CoS) von SRP, die dafür sorgen, dass die drei "Precedence Bits" des Type-of-Service-Feldes (TOS) in den SRP-Header übernommen werden. Die Ausfallsicherheit wurde mit Hilfe von "Intelligent Protection Switching" (IPS) realisiert. Dieses Verfahren stellt mittels spezieller Kontroll-Nachrichten sicher, dass alle angeschlossenen Knoten Informationen auf schnellstem Wege erhalten. IPS erlaubt neben dem Performance-Monitoring auch die Selbstheilung des Netzes. Die automatische Identifizierung der Topologie und weltweit eindeutige MAC-Adressen vereinfachen die Konfiguration der DPT-Ringe.

DPT/SRP erlaubt es dem Netzbetreiber, IP-Dienste quasi direkt auf die Glasfaser zu bringen, ohne die vorhandene Protokollvielfalt "mitzuschleppen". Ob diese Vereinfachung Sinn macht, bleibt allerdings fraglich, weil der Betreiber eine proprietäre Cisco-Umgebung aufbauen muss.

Der Trend geht bisher eher in Richtung Multi-Service-Netze mit vielen Protokollschichten, um den Anwendern möglichst viele Dienste anbieten zu können. Cisco entwickelte Dynamic Packet Transport speziell für den Transfer von IP-Daten, nicht für klassische Festverbindungen mit 2 oder 34 MBit/s oder Frame-Relay-Dienste. Die Technik richtet sich daher an Serviceprovider, die den Schwerpunkt auf IP-Mehrwertdienste legen, etwa schnellen Internet-Zugang, Breitbandverbindungen für Unternehmen, Video-Broadcasts oder Server-Hosting.