IP ist Hype

Ethernet auf dem Weg zu 10 GBit/s

Eine wichtige Rolle wird in künftigen Netzen zweifellos Gigabit-Ethernet spielen. Im Juni wurde der Standard für die Übertragung über Kupferkabel verabschiedet. Seitdem haben mehrere Hersteller Gi-gabit-Ethernet-Komponenten für diese Technik vorgestellt (im Special Focus der nächsten Ausgabe werden wir eine Marktübersicht über GE-Adapterkarten für Lichtwellenleiter und Kupferkabel bringen). Gegenwärtig diskutieren die Fachleute über den nächsten Schritt: GE mit 10 GBit/s oder 9,95 GBit/s. Welche Datenrate letztendlich zum Zuge kommen wird, ist unter den Herstellern von LAN-Komponenten und den Telekommunikationsfirmen noch umstritten. Dagegen steht fest, daß Gigabit-Ethernet Entfernungen bis zu 80 Kilometer überbrücken soll und nicht mehr auf das CSMA/CD-Zugriffsverfahren fixiert sein wird.

In den bestehenden Gigabit-Ethernet-Netzen kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz: Auto-Sensing beziehungsweise Auto-Negotiation, also die automatische Anpassung an Datentransferraten von 10 über 100 bis zu 1000 MBit/s, die Kombination von Cut-through- und Store-and-Forward-Switching sowie Layer-3- und Layer-4-Switching. Der Durchsatz in solchen Netzen liegt im Schnitt bei 50 bis 100 MBit/s; Switching und Routing spielen sich nahezu in Wire-Speed ab.

Eine wichtige Rolle spielt die "Link Aggregation", um hochverfügbare redundante Verbindungen aufzubauen. Die meisten Hersteller setzen dazu noch proprietäre Verfahren ein, doch bereits im nächsten Jahr soll ein entsprechender Standard vorliegen. Ein positiver Nebeneffekt dieses Ansatzes ist die Möglichkeit, eine Kanalbündelung mit Lastteilung vorzunehmen und eine höhere Performance (skalierbare Bandbreite) zu erzielen. Ein weiterer Pluspunkt ist die "intelligente Redundanz", weil eine schnellere Rekonfigurierung als beim Spanning-Tree-Verfahren erfolgt. Zudem kann Link Aggregation als kostengünstige Alternative zu höheren Datenraten dienen, weil sich bis zu sechs Links beziehungsweise deren Bandbreiten bündeln lassen.