Inventarisierungslösungen

Technische Möglichkeiten nicht ausgeschöpft

Von einer 100-prozentigen Automatisierung der IT-Wartungsprozesse ist man in deutschen Unternehmen aber noch weit entfernt, so ein Fazit der Maisberger-Studie. Vor allem bei der kompletten Neuinstallation eines PCs wird der Vor-Ort-Besuch eines Mitarbeiters aus der IT-Abteilung oft notwendig - immerhin ist es bei mehr als 40 Prozent, die ein automatisches Software-Verteilungswerkzeug einsetzen, der Fall. Nicht einmal ein Drittel dieser Firmen vermag seine PCs komplett remote zu warten.

Auch die Installation von neuen Betriebssystemen nehmen noch viele IT-Abteilungen manuell vor - trotz vorhandener Distributions-Software ist das bei mehr als einem Drittel der Unternehmen der Fall. Ein BIOS-Update vermag nur jedes Fünfte durchzuführen. Weniger zimperlich, was die Remote-Installation betrifft, zeigen sich die Systemadministratoren beim Hinzufügen von Treibern; dies wird in neun von zehn Fällen automatisch erledigt. Je tiefer der IT-Mitarbeiter ins Betriebssystem eingreifen muss, umso eher zeigt er sich bereit, persönlich vor dem zu wartenden PC zu sitzen. Die Festplatte aus der Ferne formatieren kann nicht einmal die Hälfte der von Maisberger untersuchten Unternehmen - obwohl es technisch möglich wäre.

Dennoch ergeben sich durch den Einsatz (halb-)automatischer Software-Distribution deutlich messbare Einsparungseffekte. So können Systemadministratoren damit 37 Prozent mehr PCs betreuen, als dies vor der Einführung solcher Werkzeuge der Fall war. Und immerhin 83,7 Prozent der von Maisberger befragten Unternehmen gaben an, durch den Einsatz dieser Systeme weniger Geld für die PC-Wartung ausgegeben zu haben. Die Kostenersparnisse bewegen sich dabei zwischen 10 und 40 Prozent. Jedes achte Unternehmen gab an, die Ausgaben für Systemadministration um mehr als 40 Prozent nach unten gedrückt zu haben.

Und die technischen Möglichkeiten lassen sicherlich noch mehr Spielraum zu: Denn die Vor-Ort-Neuinstallation eines PCs kostet rund 226 US-Dollar, während beim automatischen Ablauf lediglich Kosten von 90 US-Dollar entstehen, das will das Marktforschungsunternehmen Gartner herausgefunden haben. Und wenn man berücksichtigt, wie stiefmütterlich derzeit Notebooks beim Thema automatische Software-Verteilung behandelt werden - laut der Maisberger-Studie beziehen fast 30 Prozent der befragten Unternehmen die mobilen Rechner in dieses Konzept gar nicht ein -, ergeben sich noch zusätzliche Einsparungspotenziale. Immerhin stiegen die Notebook-Abverkäufe im zweiten Quartal 2003 um 38 Prozent - gegenüber einem moderaten Zuwachs von 5,4 Prozent bei den herkömmlichen Desktop-PCs, so die Zahlen der IDC-Marktforscher.