I-WAR: Informationstechnik und Krieg

Überwachung aus der Luft

Während des Rüstungswettlaufs mit der UdSSR (und danach) überzogen die USA den Erdball mit einer immer leistungsfähigeren land-, see-, luft- und weltraumgestützten Informations- und Aufklärungsinfrastruktur. Als die "Global Eyes" des US-Militärs fungieren Spionagesatelliten: Auf polaren Umlaufbahnen kreisen gegenwärtig mindestens drei optische Beobachtungssysteme von der Größe eines Lastwagens im Anderthalb-Stunden-Zyklus. Die Späher mit dem Codenamen "Keyhole" (Schlüsselloch) sind in der Lage, bei optimalen Wetterbedingungen aus einer Höhe von 300 Kilometern zwei nebeneinander auf dem Boden liegende Äpfel zu unterscheiden. Da pro Überflug ein jeweils nur wenige hundert Meter breiter Korridor überwacht werden kann, lassen sich die Satelliten in Kipplage manövrieren. Die Sensoren sprechen nicht nur auf sichtbares, sondern auch auf infrarotes Licht an und können die Wärmeabstrahlung von Bunkeranlagen registrieren, die bis zu 20 Meter tief liegen. Bei bewölktem Himmel sind optische Himmelsspione allerdings blind. Darum befinden sich noch mindestens zwei Radarsatelliten (Codename "Lacrosse") im Orbit, die auch bei Schlechtwetter Objekte bis auf einen Meter genau am Boden identifizieren können.

Radarstrahlen werden besonders gut von Wasser reflektiert und der menschliche Körper besteht ja größtenteils aus Flüssigkeit. Das Auflösungsvermögen der Lacrosse-Sensoren ist fein genug, um sogar Personengruppen - insbesondere wenn diese in Bewegung sind - zu orten. Militärische Einheiten, selbst wenn sie in bewaldetem Gelände Stellung beziehen, können so im Prinzip vom Weltraum aus aufgespürt werden.