I-WAR: Informationstechnik und Krieg

Informationstechnik gilt als Konflikt entscheidendes Rüstungsgut und hat IT-Staaten einen gewaltigen militärischen Vorsprung beschert. Die Kehrseite: In den vernetzten Gesellschaften wächst die Furcht vor Attacken auf die elektronische Infrastruktur.

Die Behauptung, der Krieg sei "Vater aller Dinge", trifft für kaum etwas so unumschränkt zu, wie für die Basisinnovationen der modernen Informationsgesellschaft. Computer-Urahnen wie ENIAC und COLOSSUS entstammen militärischen Projekten. Die Miniaturisierung der Rechner durch die Mikroelektronik entsprang dem Bestreben, Interkontinentalraketen mit "Eigenintelligenz" auszustatten. ARPANET, die Keimzelle des Internet, entstand im Auftrag des Pentagon, um sowjetischen Nuklearschlägen eine "überlebensfähige" Kommunikationsinfrastruktur entgegenzusetzen. Selbst eine so unschuldig anmutende Medientechnik wie "Highfidelity" verdankt ihre Erfindung dem militärischen Bedürfnis, feindliche U-Boote durch die akustische Analyse von Schraubengeräuschen zuverlässig identifizieren können.

Eigentlich ist das brennende Interesse der Militärs an der Informationstechnik nicht überraschend. Dass neben der rohen Kampfkraft der Truppen auch "Kommunikationssysteme" Schlachten entscheiden, wussten schon die alten Griechen, Perser, Römer und Karthager. Antike Feldherren verwendeten Signalfeuer und Fackeltelegraphen und setzten zum Teil ausgeklügelte Codierungsmethoden ein.