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Aufbau von Hierarchiestufen

Ziel des Tests war es, zu überprüfen, ob der Switch sechs Hierarchiestufen korrekt unterstützt. Der PNNI-Standard erlaubt zwar theoretisch bis zu zehn Hierarchiestufen. Experten gehen aber davon aus, dass in der Praxis auch für sehr große weltweite ATM-Netze vier bis sechs Stufen absolut ausreichen.

Der Alcatel-Switch war dazu mit zwei Ports an den Emulator angeschlossen. Auf einem Port simulierte letzterer ein virtuelles Endgerät, auf dem anderen ein hierarchisches PNNI-Netz mit virtuellem Endgerät. Ziel war es nun, zwischen den virtuellen Endgeräten des Emulators Verbindungen aufzubauen.

Auf dem Alcatel-Switch wurden sechs Hierarchiestufen konfiguriert. Die Einstellungen wurden so gewählt, dass der Switch auf jeder Stufe den Peer Group Leader darstellen sollte. Er hatte somit die Aufgabe, seine eigene Gruppe in der nächsthöheren Stufe zu repräsentieren. Für diese Aufgabe muss der Prüfling eine Verbindung zu allen anderen Switches auf der gleichen Stufe aufbauen. Die Anzahl der aufgebauten Verbindungen wurde in die Statistik aufgenommen.

Die Konfiguration des Switches gestaltete sich einfach - es waren nur insgesamt sieben Befehle einzugeben. Zuerst wies man dem Switch einen ATM-Adressbereich (Network Prefix) und einen "Level Indicator" auf der untersten Hie-rarchiestufe zu. Danach ließen sich die zusätzlichen Hierarchiestufen durch Konfiguration der anderen Level Indicators zügig eingeben. Abschließend musste mit zwei Befehlen die PNNI-Software neu gestartet werden. Um die Konfiguration einfach zu halten, haben wir auf dem Emulator pro Hierarchiestufe nur einen einzigen virtuellen Switch konfiguriert. Das reicht aus, um das Verhalten "unseres" Alcatel-Switches in diesem Test beurteilen zu können.

Die Switches waren auf physikalischer Ebene untereinander in einer Serienschaltung verbunden (siehe obiges Bild). Der Alcatel ist der grüne Switch mit der Bezeichnung SE5, die blauen Switches und Endgeräte werden vom Emulator simuliert. Die beiden simulierten Endgeräte tragen die Bezeichnungen TE0 und TE1.

Logisch stellte sich die Situation jedoch anders dar (siehe nachfolgendes Bild). In jeder Hierarchiestufe fungierte der Alcatel-Switch mit der Bezeichnung SE5 als Peer Group Leader. Auf der untersten Hierarchiestufe waren alle Switches jeweils allein in ihrer Gruppe. Auf der nächsthöheren Stufe tauschte der Alcatel-Switch mit seinem emulierten Nachbarn SE1 seine Adress- und Konfigurationsdaten über das "Hello"-Protokoll aus.

Zuvor musste er aber erst einmal mit Hilfe der Signalisierung einen so genannten SVCC-RCC (Signalled Virtual Channel Connection - Routing Control Channel) aufbauen. Über diesen dynamisch aufgebauten Kanal ließen sich dann die Routing-Informationen austauschen. Diesen Vorgang führten wir für alle Stufen durch. Es wurden also insgesamt jeweils zwischen dem Alcatel-Switch und einem virtuellen Switch fünf SVCC-RCCs aufgebaut, über die dann die Routing-Informationen übertragen wurden. Nachdem alle Hierarchien erfolgreich etabliert waren, konnten die Endgeräte Verbindungen zueinander aufbauen. Wir konfigurierten die beiden Endgeräte so, dass immer das Endgerät TE0 das Endgerät TE1 "anrief". Aufgabe des Alcatel-Switch war es nun, die richtige Route durch die Hierarchien zu berechnen und den Verbindungsaufbauwunsch an seinen virtuellen Nachbarswitch SE1 weiterzuleiten.