Großer Bruder

Konfiguration mit dem Browser

Bei "webmin" handelt es sich um eine Browser-gestützte Oberfläche, die eine weitgehende Konfiguration eines Unix-Systems ermöglicht. Das Werkzeug besteht im Prinzip aus einen Web-Server, der einige CGI-Dateien verwendet, die in Perl geschrieben sind. Da alle Änderungen und Konfigurationen auf diese Art und Weise nur in den Standarddateien des Linux-Systems vorgenommen werden, ist man beim Einsatz dieses Werkzeug immer auf der sicheren Seite: Änderungen werden nur in den entsprechenden Systemdateien vorgenommen, ganz gleich ob sie nun unter "webmin" oder "per Hand" direkt in den Unix-Dateien vorgenommen werden. "webmin" unterstützt ein Modul-Konzept, das beispielsweise auch die Einbindung von Java-Applets erlaubt. Hier stellt der Caldera-Server unter anderem einen Telnet-Client zur Verfügung, der ein direktes Einloggen unter "webmin" erlaubt.

Unsere Versuche mit dem "webmin"-Tool zeigten, dass es sich dabei um eine grundsätzlich sehr praktische Lösung handelt, die es dem Administrator deutlich erleichtert, einen Linux-Server zu verwalten. Auch hat man sich bei Caldera bemüht, alle Verwaltungsaufgaben in diese Oberfläche zu integrieren. Leider scheinen einige Skripts, die dabei zum Einsatz kommen, noch nicht ganz ausgereift zu sein. So wird beispielsweise bei der Samba-Konfiguration ein String "Workgroup" fest in die Konfigurationsdatei geschrieben, der dadurch den Eintrag der eigenen Arbeitsgruppe unwirksam macht. Erst durch manuelle Bearbeitung der "smb.conf" war dieses Problem zu beheben. Insgesamt ist das Arbeiten mit dieser Oberfläche aber sehr gut gelöst. So finden sich bei den meisten Einträgen auch gleich die entsprechenden Links auf die verschiedenen Hilfe-Seiten auf dem Server oder im Web. Allerdings fanden wir auch hier noch einige Ungereimtheiten: So werden beispielsweise die "Linux How-To’s" mit einem Link in die KDE-Oberfläche integriert. Klickt man allerdings auf diesen Eintrag, so erscheint eine Fehlermeldung, dass die entsprechenden Dateien nicht installiert wurden.

Insgesamt machte der Caldera-Server in unserem Kurztest einen soliden und zuverlässigen Eindruck. Die Installation verläuft sehr gut und die Verwaltung ist durch die Integration von "webmin" gut gelungen. Zum Lieferumfang gehören neben den üblichen Server-Programmen wie Apache-, Mail-, Samba- und DHCP-Server auch eine 30-Tage-Testversion von IBMs Websphere (eine E-Business-Paket) und eine Vollversion von "Visual Age for Java", ebenfalls von IBM. Trotzdem ist der Verkaufspreis von 399 Mark für dieses Paket relativ hoch, auch wenn in diesem Preis 90 Tage Installationssupport durch Caldera eingeschlossen sind. Unter den Begriff "System Administrator’s Guide" erwartet man allerdings weitaus mehr als das mitgelieferte Heft, das im Prinzip nur die grafischen Oberflächen erläutert. Unbedingt positiv muss man jedoch vermerken, dass Caldera im Gegensatz zu anderen amerikanischen Anbietern verstanden hat, dass ein Linux-Release ohne ISDN-Unterstützung nicht brauchbar ist: "kisdn" und die Kernel-Module werden mitgeliefert. Allerdings hat es die ISDN-Anbindung auch hier nicht "geschafft", bis ins Handbuch zu gelangen.