Geklaute Kreditkarten im Internet

Dreiste Betrügereien

Mit unglaublicher Dreistigkeit und teilweise schierer Dummheit gehen die Betrüger mit den entwendeten Daten um. So registrierte sich einer der Piraten mit der Kreditkarte von Dominik Meier sogar eine eigene Domain über den Service Register.com. Pikant dabei: Für eine Domain muss man immer auch eine Postanschrift angeben. Auch wenn die frei erfunden ist, so haben die Behörden über den E-Mail-Verkehr mit dem Registrierungsunternehmen eine Chance, den Betrüger ausfindig zu machen. Von seiner Domain hat er nur kurze Zeit etwas, bis der Schwindel auffliegt.

Neben Dominik Meier haben wir auch zwei andere Deutsche kontaktiert, deren Daten auf den Listen standen. Die anderen um die Welt verteilten Opfer wurden per Mail gewarnt. Auf Kosten von Heiner Friedrichs wollte ein Betrüger Software bei Symantec bestellen - nicht zum Download, sondern zur Lieferung per UPS. So gehen die illegalen Besteller den Behörden sicher leicht ins Netz.

Etwas geschickter stellten sich die Betrüger an, die mit den Daten von Oskar Schmidt, unserem dritten deutschen Opfer, einkaufen wollten. Neben den unvermeidlichen Porno-Sites und Online-Kasinos, die sich auf den Abrechnungen aller Geschädigten fanden, wollten die Betrüger hier vor allem kommerzielle Software zum Download beziehen. Der Schaden, der mit Schmidts Karte angerichtet wurde, beläuft sich zur Zeit auf über 500 Mark.

Schmidt kam noch glimpflich davon. Seine Karte war am 5. April veröffentlicht worden, am 6. April ließ er sie sperren. Bei Dominik Meier fanden die ersten illegalen Belastungen am 23. März statt, seine Karte stand aber erst am 4. April im Netz. Bevor die Daten also der Allgemeinheit zum kriminellen Gebrauch vorgeworfen werden, treiben die Kartenpiraten erst selbst ein wenig Schindluder damit.