Kann man einmal die Woche ohne E-Mails arbeiten?

Freitags keine E-Mail, bitte

Kalkuliertes Risiko

Die meisten Firmen, die solche Experimente wagen, beschränken indes das Risiko, indem sie das Beantworten dringender Anfragen vom Kunden oder Geschäftspartner erlauben. Letztendlich verfolgen sie lediglich das Ziel, die tägliche E-Mail-Routine unter den Mitarbeitern aufzubrechen und Aufmerksamkeit für die viele überflüssige Kommunikation zu wecken. Wer sich an die E-Mail-Verfügung nicht hält, so berichtet das Wall Street Journal, muss in einigen Firmen mit empfindlichen Strafen rechnen oder wird zum Chef zitiert.

Die Marktforschungs- und Beratungsgesellschaft Radicati Group berichtet, dass in diesem Jahr die Zahl der E-Mails die von jedem einzelnen Mitarbeiter in Unternehmen versandt werden, um 27 Prozent steigen wird. Wurden 2006 noch täglich 37 Mails verschickt, sollen es 2007 schon 47 sein. Ein Drittel der Nutzer fühlen sich durch das hohe Aufkommen an elektronischer Post gestresst, so fand eine Studie der University of Glasgow heraus. Dieser Untersuchung zufolge gibt es nicht wenige Nutzer, die ihr Postfach 30 bis 40 Mal pro Stunde kontrollieren.

Manager beobachten zudem, dass immer mehr Mitarbeiter das E-Mail-System nutzen, um schwierigen Situationen, möglicherweise auch Konfrontationen, aus dem Weg zu gehen. Informationen werden verschleppt, versteckt oder unterschlagen. Der Informationsgehalt ist meist knapper als die gesprochene Mitteilung, außerdem führen schlechte oder unachtsame Formulierungen oft zu Missverständnissen und Streit.

In den meisten Firmen, die einen E-Mail-freien Tag eingeführt haben, sollen die Mitarbeiter – nach einer längeren Gewöhnungsphase - zufrieden und dankbar sein. Sie entkommen dem Tagstrott, sprechen miteinander und fühlen sich befreit. Man darf gespannt sein, wie viele diesen mutigen Schritt wagen – immerhin hat sich auch der Casual Friday in vielen Unternehmen durchgesetzt – sogar in Banken, was früher undenkbar war. (ComputerWoche/mja)