Kann man einmal die Woche ohne E-Mails arbeiten?

Freitags keine E-Mail, bitte

Einige Manager versuchen, in ihren Unternehmen einen E-Mail-freien Wochentag einzuführen. Nach einer schmerzhaften Übergangsphase sind die Ergebnisse meistens sehr gut.

Der amerikanische Mobilfunkkonzern U.S. Cellular hat es versucht: Freitags, so verfügte Chief Operating Officer (COO) Jay Ellison, darf das E-Mail-System nicht benutzt werden. Die gute Absicht hinter der strengen Regel: Die Mitarbeiter sollen mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit haben und ihr Kommunikationsbedürfnis im direkten telefonischen oder Vier-Augen-Gespräch mit Kunden und Kollegen stillen. Der Erfolg war zunächst bescheiden, wenn man einem Beitrag im "Wall Street Journal" glauben darf. Beim US-Mobilfunker gab es eine mittelschwere Rebellion, insbesondere im Marketing ging das Verständnis für diese Maßnahme gegen Null. Es sei eine "nutzlose Hürde" in der Kommunikation entstanden, beklagte sich die Marketing-Leiterin, die Geschäftsleitung habe wohl keine Vorstellung davon, wie wichtig die E-Mail-Kommunikation geworden ist. Später gewöhnten sich die Mitarbeiter jedoch an das Verbot und lernten die neu gewonnene Freiheit sogar zu schätzen.

Die US-Mobilfunker stehen mit ihrer Experimentierfreude keineswegs allein. Auch bei Intel und Deloitte & Touche soll es Bestrebungen oder sogar erste Versuche geben, den Freitag zum E-Mail-freien Tag zu machen. Es kann nur gut sein, so argumentieren die Geschäftsführungen, wenn die Mitarbeiter einmal nicht elektronisch mit dem Kunden oder Kollegen korrespondieren, sondern ihn anrufen oder bei ihm anklopfen.