Zukunft der Arbeit

Freiberufler - ideal für die Cloud

Cloudisierungsversuche am Beispiel IBM

Der Aufschrei war groß, als IBM vergangenes Jahr bekannt gab, bis zu 8000 Stellen abzubauen. Die Stimmung reichte von Respekt vor der "mutigen Entscheidung" bis zur Schelte des "unsozialen Verhaltens". Der IBM-Projektname "Liquid" erklärt, worum es gehen soll: flüssig machen. Flexible Strukturen sollen die besten Experten in die jeweiligen Projekte bringen und gleichzeitig die Motivation steigern, da sich alle jederzeit neu beweisen müssen.

Ob dies gut geht, wird sich zeigen. Die meisten IT- und Engineering-Freiberufler sind Unternehmer aus freien Stücken und würden umgekehrt leicht eine Anstellung finden. Ob auch ausreichend Freiwilligkeit, persönliche Bereitschaft, Motivation und Mut bei den ehemaligen IBM-Mitarbeitern gegeben sind, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und die darin liegende Chance zu schätzen, ist fraglich.

Freelancer als Vorreiter

Einfacher ist es für Startups des Cloud-Business: Sie leben das Arbeiten in sozial und technisch höchst vernetzten Umgebungen mit zunehmender Digitalisierung bereits heute vor. Hier stellen sich Festangestellte Lebensumständen, wie sie sonst Freelancern vorbehalten waren. In puncto Eigenmotivation, Flexibilität und Selbstverwirklichung können viele Startups im Cloud-Business mit den Möglichkeiten einer Freelancer-Karriere bereits mithalten. Vielleicht gibt es künftig den "echten", wirtschaftlich selbständigen Freelancer einerseits und den "gefühlten" Freelancer andererseits, der seine Arbeit weitgehend eigenverantwortlich und selbstverwirklichend gestalten kann.

Unternehmerische Ansätze wie die "Beyond Budgeting"-Initiative basieren bereits auf Management-Modellen - jenseits von Weisung und Kontrolle auf funktional integrierten Netzwerkstrukturen einer dezentralen Unternehmensstruktur (betacodex.org). Sie würden gut zur Cloud-Denke passen und diese Entwicklung begünstigen.

In jedem Falle sind Freelancer für Business-Modelle in der Cloud bestens geeignet, da sie die "Cloud-DNA" quasi in sich tragen. Profitieren wird - Freelancer oder Angestellter - wer die Chance nutzt, flexibel, eigenmotiviert und selbstbestimmt arbeiten zu können. (kf)

Dieser Artikel stammt aus dem IT-Freelancer Magazin und erschien dort unter dem Titel "Die Cloud ist ein Freiberufler". (COMPUTERWOCHE/ad)