Zukunft der Arbeit

Freiberufler - ideal für die Cloud

Skalierbar, selbstlernend, effektiv, zunächst teurer als eine Inhouse-Lösung, aber in den Gesamtkosten meist günstiger - mit diesen Worten lassen sich die meisten Cloud-Lösungen beschreiben. Und eigentlich auch Freelancer, meint Visionär Gordon Geisler.

Die Stärke des Cloud-Computing liegt darin, IT-Infrastrukturen inklusive Software abstrahiert, bedarfsgerecht und dynamisch zur Verfügung zu stellen. Was für die Cloud die sich ständig neu erfindenden Softwarelösungen sind, ist für den IT-Projektmarkt der Freelancer: ein bedarfsgerecht und flexibel einsetzbarer Mitarbeiter.

Die Systeme, die unsere gesellschaftlichen Lebensadern darstellen, befinden sich heute schon weitestgehend in der Cloud - von der Banktransaktion im Irgendwo bis hin zum Serverbackup. Letzteres wird über einen Cloud-Anbieter verschlüsselt und weit weg gespeichert. Der Anwender kann die Daten jederzeit "von dort" wieder herholen - auch wenn er nicht weiß, von wo sie zu ihm zurückfließen.

Gordon Geisler ist Stratege und Visionär beim IT-Dienstleister Megapart.
Gordon Geisler ist Stratege und Visionär beim IT-Dienstleister Megapart.
Foto: Megapart GmbH

Die dezentralen, verteilten, virtuellen Lebensadern sind allerdings nur Vorboten des gesamten gesellschaftlichen Wandels. Flexible Zusammensetzungen auf Zeit sind mittlerweile überall zu finden: in der zunehmenden Anzahl an Patchwork-Familien, "wilden Ehen", Zeitarbeitsverträgen oder in dem höheren Anteil an Wechselwählern der Politik. All dies sind Phänomene einer sich flexibilisierenden Gesellschaft.

Die "Cloudisierung" der Arbeitswelt

Die Anforderungen an die Teilnehmer einer "cloudisierten" Arbeitswelt sind speziell: Sie müssen sich schnell in verändernden Umfeldern wie wechselnde Kollegen, Teams, Einsatzorte, Aufgaben, Verantwortungen und Rollen zurechtfinden. Die Zukunft scheint unsicherer zu werden - zumindest für jene, die vermeintliche Sicherheit bislang äußerlich, wie in konstanten Organisationsstrukturen oder gleich bleibenden Prämissen fanden.

Das Freiberuflerdasein allein bietet zwar keine Glücksgarantie, doch sind Freiberufler durch ihre Einstellung und Lebensweise für die cloudisierte Arbeitswelt bestens gerüstet. Eigenmotiviert lernen sie ihr Leben lang, sie sind es gewohnt, Optionen abzuwägen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und zu verantworten. Flexibilität ist ihnen eine Selbstverständlichkeit. Häufig haben sie Ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und sie nutzen die Chance, auch ihren Lebensmittelpunkt dorthin zu verlagern, wo sie am glücklichsten und produktivsten sind - so zumindest beschreibt der Berliner Autor Markus Albers in seinem gleichnamigen Buch "Meconomy" die freien Selbstverwirklicher.

So gewinnen beide: Der Freelancer verwirklicht sich, und Unternehmen haben oft den entscheidenden Vorteil, den auch der amerikanische Soziologe und Ökonom Jeremy Rifkin in seinem 2000 erschienen Buch "The Age of Access" (deutsch "Access"), beschreibt: einen raschen Zugang zu Ideen, Dienstleistungen und Know-how in Form von hochspezialisierten Personen.