Faxen - einfach kompliziert

ISDN-Karten: Weite Verbreitung dank CAPI-Unterstützung

Aktive ISDN-Karten besitzen dagegen einen eigenen Prozessor, der das ISDN-Protokoll abwickelt und die analogen Daten errechnet. Zum Teil werden auch Modemchips auf Zusatzboards eingesetzt. Der Rechenaufwand für die Datenumwandlung belastet die CPU des PCs so stark, daß einige Karten zwar auf zwei Kanälen bei 14 400 Bit/s Faxe senden, aber nur auf einem Kanal mit 9600 Bit/s empfangen können und den zweiten Kanal während des Empfangs lahmlegen. Die Treiberimplementation der ISDN-Kartenhersteller beschränkt sich auf die Übertragungsgeschwindigkeiten 9600 und -14 400 Bit/s mit dem Kompressionsmodus MH. Auf die Neukomprimierung "on the fly" wird verzichtet.

Auch für ISDN-Karten gilt dasselbe wie für Modems: Das Potential einer besser ausgestatteten Gegenstelle wird nicht ausgeschöpft und damit eine längere Übertragungszeit und somit höhere Telefongebühren in Kauf genommen. Hinzu kommen eine höhere Belastung der Server-CPU und gegebenenfalls die Reduzierung auf Einkanal-Empfang.

Dedizierte Analog- oder

ISDN-Faxkarten

Dedizierte Faxkarten von Brooktrout und Gammalink verfügen je Kanal über einen digitalen Signalprozessor und eigenen Speicher. Sie übernehmen die vollständige Übertragung und On-the-fly-Kompression ganzer Seiten im bestmöglichen Format. Der Prozessor auf der Karte führt eine Firmware aus, die bei Initialisierung auf die Karte heruntergeladen wird. Damit läßt sich die Faxkarte neuen Entwicklungen des T.30-Protokolles anpassen. Die Erkennung von DTMF-Tönen, die von der TK-Anlage übergeben werden, ermöglicht bei eingehenden Faxen eine Zuordnung zu Durchwahlstellen und damit Mitarbeitern. Dedizierte Faxkarten mit ISDN-Leitungsinterface sind nichts anderes als analoge Faxkarten, die über ein ISDN-Anschlußinterface mit eigener Firmware verfügen. Die erweiterten ISDN-Signalisierungsmöglichkeiten werden für einen schnelleren Verbindungsaufbau und die Auswertung von Durchwahlstellen bei eingehenden Faxen genutzt.

Da immer eine vollständige Seite an die Faxkarte zur Übertragung übergeben wird, belasten diese den Server nicht und ermöglichen Systeme mit vielen Leitungen bis hin zu S<->2M<-> oder einem mehrfachen davon. Faxkartenhersteller treiben einen hohen Aufwand, um die Kompatibilität mit bestehenden Faxgeräten zu erreichen. Die Sicherheit im Netz wird erhöht, da die Karten nur das T.30-Protokoll verwenden und keine Modembetriebsarten oder RAS-Services nutzbar sind. Durch die Übertragung mit voller Geschwindigkeit in allen drei Kompressionsstufen erreicht solche Karten kürzeste Übertragungszeiten und ein beträchtliches Gebühreneinsparungspotential.

Dedizierte Faxkarten werden primär von amerikanischen Faxlösungen unterstützt, da ISDN und vor allem CAPI in den USA nicht so weit verbreitet sind. Hierzu gehören etwa Cheyenne "Faxserve" für Novell und NT, "Fenestrae Faxination", Omtool "Fax Sr.", Optus "Facsys", "Rightfax" sowie "I*Fax" von Servonic.