EDI profitiert von XML

Von EDI zu XML

Eine große Herausforderung für Unternehmen besteht darin, eine Brücke zwischen EDI und XML zu bauen, indem vorhandene EDI-Nachrichten in XML übersetzt werden. Der erste Schritt der EDI-XML-Evolution besteht in der "Wrapper"-Technik. Dabei wird neuer XMLCode um vorhandenen EDI-Code herum programmiert. Wrapping ist eine schnelle Methode, um alte EDI-Anwendungen auf eine neue Umgebung wie das Internet zu portieren. Sie hat zwar den Vorteil, dass sie die Verarbeitung der Daten durch XML-Tools ermöglicht, beseitigt aber nicht das Problem, dass interne semantische Strukturen abgebildet werden müssen.

Auf der nächsten Evolutionsstufe ist beispielsweise XEDI anzusiedeln, ein Ansatz, den das Unternehmen XML Solutions propagierte, das im Frühjahr 2001 von Vitria Technology übernommen wurde. XEDI kennt lediglich eine Document Type Definition (DTD) für alle Dokumente. Ein "Übersetzer" greift dazu auf ein XML Data Dictionary zurück, das die lesbaren EDI-Metadaten enthält. Diese Dictionaries lassen sich in jeder Sprache anlegen. XEDI umfasst sowohl die Metadaten als auch die zugehörigen EDI-Informationen und die Semantik.

Ein XEDI-Übersetzer sorgt für den Erhalt der Verarbeitungslogik und der Strukturen von EDI-Dokumenten. Damit lassen sich vorhandene EDI-Systeme weiterverwenden. Bei der Konvertierung von EDI in XML nutzt der Translator das EDIFACT-Dictionary und transformiert EDI-Nachrichten in XML-Dokumente. Diese wiederum können direkt an andere Anwendungen weitergeleitet oder in einem Browser angezeigt werden. Auch der umgekehrte Weg, die Umwandlung von XML in EDI, ist möglich.

Unter der Bezeichnung Value Chain Markup Language (VCML) hat Vitria in der Zwischenzeit XEDI weiterentwickelt. VCML unterstützt 329 Basis-Transaktionen, Transformation-Maps für mehr als 4100 in EDI-Dokumenten verwendete Formate mit etwa 100 000 Datenelementen. Nach Ansicht der Giga Information Group hat Vitria damit Aussichten, von ANSI X12 und UN/EDIFACT als Standard-XML-Infrastruktur bei der Migration "alter" EDI-Formate in die Internetwelt anerkannt zu werden. (jo)

Zur Person

Markus Mayer

ist Pre-Sales-Consultant bei Vitria Technology.