Durch alle Schichten

Portable Geräte bieten jede Menge Features und Komfort

Ein verbreitetes Einstiegssystem mit eigener Hardware ist beispielsweise das "Lanmeter" von Fluke. Das Gerät ist spezialisiert auf Ethernet- und Token-Ring-Netzwerke. Gigabit-Ethernet und ATM übersteigen seine Kapazitäten. Das Lanmeter kombiniert die Fähigkeiten eines Kabeltesters mit denen eines Protokollanalysators bis einschließlich Schicht 4. Außerdem ist das Lanmeter auch als Probe verwendbar: Es läßt sich über einen Web-Browser von einem beliebigen Arbeitsplatz im Netz aus auslesen. Die Preise für das Fluke-Produkt beginnen bei rund 20 000 Mark.

Ein auf der Basis verbreitetes Produkt eines Laptops ist Wandel & Goltermanns "Domino"-Serie. Sie tritt die Nachfolge der "DA-30"-Systeme an, bei denen der Rechner noch in die Meßeinheit integriert war. Domino dagegen setzt auf Laptops, mit denen die Domino-Hardware verbunden wird. Dabei setzt die Lösung nicht auf ein einheitliches Chassis, in das dann unterschiedliche Karten eingebaut werden, sondern es gibt für nahezu jede denkbare Netzwerkverbindung eine spezielle Meßbox: Verfügbar sind LAN, FDDI, Fast-Ethernet, ISDN sowie verschiedene andere WAN-Verbindungstypen inklusive ATM. Auch Gigabit-Ethernet ist im Angebot: Der "Domino Gigabit-Ethernet Internetworking Analyzer" verarbeitet rund 140 000 Frames pro Sekunde. Für den LAN-Bereich (Ethernet/TR) kostet die Lösung 19 000 Mark, Dogboxes für schnellere Netze und WAN-Verbindungen können auch erheblich teurer sein, so daß sich der Preis für die Gesamtlösung, wenn mehrere Segmente unterschiedlicher Technologie zu überwachen sind, schnell in die Höhe schraubt. Mehrere Dominos sind immerhin kaskadierbar. Auf bis zu acht Kanälen können gleichzeitig Tests ablaufen. Die Softwareoberfläche bleibt dieselbe, egal welche Domino-Hardware implementiert wurde.

Die Lösung von GN Nettest bietet demgegenüber mehr Modularität. Die "Winpharao"-Analysebox sitzt unter einem leistungsfähigen Laptop, mit dem sie über eine PCMCIA-Karte verbunden ist. Sie besitzt fünf Slots für Analysemodule. Die Software bietet so ziemlich alles, was sich Meßprofis beim Feldeinsatz wünschen. Beispielsweise erlaubt sie auch den flexiblen Entwurf von bedarfsgerechten Filtern. Eine Lösung für das lokale Netz inklusive Fast-Ethernet ist schon für 15 000 Mark zu haben. Der Preis hat nach oben viel Spielraum: Ein maximal ausgestattetes Gerät kann leicht in den sechsstelligen Bereich vorstoßen. Angepeiltes Publikum für die Lösung sind vor allem Systemhäuser, die kleine bis mittelgroße Netzwerke installieren, und Administratoren in derartigen Umgebungen.

Einen preisgünstigeren Einstieg für die Anwender ermöglicht Shomiti. Der amerikanische Hersteller, dessen Produkte in Deutschland über den Distributor Bluenet erhältlich sind, bietet kombinierte Lösungen aus Hard- und Software. Die Hardware mit der Bezeichnung "Explorer" arbeitet über eine 10/100 Mbit/s-Schnittstelle mit der Software "Surveyor" zusammen. Die Hardware ist speziell für die LAN-Analyse in Ethernet-Netzwerken (auch Gigabit-Ethernet) ausgelegt, während die Software alle sieben OSI-Schichten und eine Vielzahl von Protokollen entziffern kann. Dabei nutzt Shomiti ASICs, die Bottlenecks verhindern sollen, beispielsweise verursacht durch den Prozessortakt. Unterstützt werden bis zu vier Ethernet- oder Token-Ring-Karten mit NDIS-Treibern. Erhältlich sind auch Multiport-RMON-Probes und eine spezielle PCMCIA-Karte als Schnittstelle zum Laptop.

Andere erwähnenswerte Produkte in diesem Sektor sind etwa Hewlett-Packards "Internet Advisor" für LAN und WAN (Grundversion 30 000 Mark), die "Firebird"-Produktlinie von TTC oder Digitechs "LAN/WAN 900" mit Preisen ab 11 000 Mark. Digitech bietet auch eine Handheld-Version der Lösung auf Basis eines "Libretto"-Rechners an. Radcoms kombinierte Hard-/Softwarelösungen "Prismlite" und "Prism 200" glänzen durch außerordentlich hohe Durchgängigkeit: Alle Module der beiden Geräte sind zueinander kompatibel, was maximalen Investitionsschutz für den Anwender bedeutet. Besonders unübersichtlich ist der Markt für Lösungen, die Protokollanalyse ausschließlich auf Softwarebasis anbieten. Analyse-Software kostet in der Regel weniger alshardwarebasierende Lösungen. Für die meisten Produkte gilt, daß die Darstellung relativ hohen Ansprüchen genügt.

Das wohl bekannteste Beispiel eines softwarebasierenden Analysesystems ist Network Generals "Sniffer"- Produktgruppe. Inzwischen wurde das Unternehmen dem McAfee-Konzern eingegliedert. Seitdem hat McAfee viel in die Weiterentwicklung der Sniffer-Produkte investiert. Das war auch nötig, denn die mangelnde Pflege hatte bereits die Kunden verärgert. Beispielsweise hatte Network General die Umstellung auf Windows versäumt. Trotzdem ist die Sniffer-Familie auch heute noch eine der am weitesten verbreiteten Lösungen im Markt.