Datenverluste vermeiden

Die richtige Backup- und Recovery-Strategie

Die Speichermedien

Bänder, Festplatten, SSDs und Disk Arrays einschließlich VTL (Virtual Tape Library) sowie Cloud-Lösungen sind für unterschiedliche Zwecke zu gebrauchen. Große Unternehmen fahren hier in der Regel mindestens zweigleisig. Führende Hersteller decken meist mehrere oder sogar sämtliche Bereiche ab.

Bei der Entwicklung der B&R-Strategien sollten immer alle Medien in Betracht gezogen werden, sagt HP-Experte Meier und zeichnet folgende Szenarien entlang verschiedener Anforderungen:

  • Disk-Snapshots für ein bis zwei Tage

  • Backup-to-Disk für Wochen bis drei Monate

  • Tape für Aufbewahrungszeiten von mehr als ein paar Monaten (Archiv)

LTO (Linear Tape Open) - hier in der neuesten Version 6 mit komprimiert bis zu 6.260 GB und 400 MB/s - ist auch wegen der Vielzahl kompatibler Magnetbänder heute eine der beliebtesten Tape-Technologien.
LTO (Linear Tape Open) - hier in der neuesten Version 6 mit komprimiert bis zu 6.260 GB und 400 MB/s - ist auch wegen der Vielzahl kompatibler Magnetbänder heute eine der beliebtesten Tape-Technologien.
Foto: Tandberg Data

Als wesentliche Vorteile der Bandlaufwerke (Tapes) gelten die hohen Transferraten, lange Haltbarkeit, die Kompatibilität mit einer Vielzahl von Geräten unterschiedlichster Hersteller und die Möglichkeit, die Bänder extern zu lagern. Der Nachteil sind die relativ langen Suchzeiten in den Datenindizes, weshalb sie sich auch nur bedingt für die Wiederherstellung kleinerer Dateien eignen.

Für viele kleine Dateien und Datensätze, für Datenquellen ohne ausreichenden Backup-In- und -Output, für kurze RTO-Zeiten, als Zwischenlager für Synthetic-Full-Backups und für Deduplizierungs-Stores etwa werden Disk-Systeme wie auch VTLs empfohlen. Flexibel konfigurierbar und mit mehr Anschlussmöglichkeiten als Bandlaufwerke ausgestattet, haben diese Systeme aber auch den Nachteil, dass die Speichermedien sich nicht extern lagern lassen. Außerdem ist die Langzeitspeicherung trotz gesunkener Festplattenpreise immer noch vergleichsweise teuer.

Für und Wider der SSD

In großen Rechenzentren machen sich Flash-Speichermedien wie Solid State Drives (SSDs) zunehmend breit, weiß Böhret. Das liege nicht an den schnelleren Zugriffszeiten, sondern in erster Linie daran, dass diese keine oder kaum Wärme abgeben. Bei Hunderten von Servern mit jeweils 25 oder 30 Festplatten sei der Aufwand in puncto Kühl- und Notstromaggregate ohne SSDs gewaltig.

In großen Backup-Rechenzentren kann sich die Kühle der SSD gegenüber der HDD schnell bezahlt machen. Schnellere Zugriffszeiten sind hier periphär.
In großen Backup-Rechenzentren kann sich die Kühle der SSD gegenüber der HDD schnell bezahlt machen. Schnellere Zugriffszeiten sind hier periphär.
Foto: Kingston

Abgesehen vom hohen Preis hat Flash aber auch technologisch bedingte Nachteile - allen voran die begrenzten Schreibzyklen und die erschwerte Datenvernichtung. Mit Wear leveling und Secure Erase rücken die Hersteller den Problemen zwar zu Leibe, echte Langzeitstudien über deren Wirksamkeit fehlen aber noch. Anwender sollten daher mindestens zweigleisig fahren und auch die Übertragungswege der Backup-Daten diversifizieren (LAN, WLAN, LANless via Fibre Cannel oder iSCSI).