Datenverluste vermeiden

Die richtige Backup- und Recovery-Strategie

Teure Horrorszenarien

Ein fehlendes oder falsches Backup kann Existenzen vernichten. Das verdeutlicht eine Erhebung der National Archives & Records Administration Washington: 50 Prozent der US-Unternehmen, die einen zehntägigen Datenausfall erleiden, gehen sofort insolvent, weitere 43 Prozent spätestens innerhalb eines Jahres.

Denn nicht immer sind sie gegen Datenverlust versichert und nicht immer reichen die Versicherungssummen aus, den Schaden zu begleichen - gängige Berechnungsgrundlage sind maximal 1000 Euro pro Megabyte, so Böhret. Damit stellt sich schnell die volkswirtschaftliche Frage nach einheitlichen Regeln für Backup und Archivierung, wie sie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seit diesem Jahr beispielsweise für die Datenvernichtung vorschreibt. Bisher gibt es sie nicht.

Ursachen für Datenverlust: Die Hauptfehlerquelle für Datenverlust ist dieser Grafik nach im virtuellen Umfeld zu suchen.
Ursachen für Datenverlust: Die Hauptfehlerquelle für Datenverlust ist dieser Grafik nach im virtuellen Umfeld zu suchen.
Foto: Kroll Ontrack

Backup und Archivierung separieren und konzertieren

Datensicherung zum Nulltarif ist im B2B-Umfeld eine Illusion. Um Aufwand und Kosten im Rahmen zu halten, sollten Anwender zwischen Backup und Archivierung unterscheiden. Sie sollten sich fragen, welche Anwendungen jeweils betroffen und wie zeitkritisch die zu speichernden Daten sind. Das betreffe sowohl die erwartete Ausfallzeit, auch Recovery Point Objective (RPO) genannt, und Wiederanlaufdauer (Recovery Time Objective, kurz RTO) wie auch vorhandene Service Level Agreements (SLAs), sagt HP-Manager Meier. Produktionsdaten sollten meist stündlich inkrementell (schrittweise) gesichert werden; im Buchhaltungsbereich genügt in der Regel ein volles Backup pro Tag oder zwei- bis dreimal die Woche, so Kroll-Ontrack-Geschäftsführer Böhret. Seiner Schätzung nach sind bei der Archivierung noch immer zu 95 Prozent Bandlaufwerke im Einsatz. Im Backup-Bereich, besonders bei Daten, die einen schnellen Zugriff erfordern, habe sich dagegen die Festplatte durchgesetzt.

Meier zufolge kann ein Backup die von Branche zu Branche verschiedenen rechtlichen Anforderungen nur zum Teil abdecken. Das betrifft Aufbewahrungspflichten mit Dokumentenechtheit, Volltextsuche und die Abnahme nach GDPdU. Für eine umfassende Lösung sollten Backup und Archivierung deshalb immer gemeinsam betrachtet werden.