Datenverluste vermeiden

Die richtige Backup- und Recovery-Strategie

Schäden durch Datenverlust können in die Millionen Euro gehen. Deshalb gibt es heute kaum ein Unternehmen, das keine Backup- und Recovery-Strategien hat. Es kommt aber auf deren Ausprägungen an.

Der GAU! Plötzlich war das Notebook hin und erwachte nicht mehr zum Leben. Tage der Arbeit einfach futsch. Und das ausgerechnet an dem Artikel über Backup und Recovery. Hätte man doch die Daten auf einen Stick geladen, in die Cloud gespeichert oder wenigstens als Mail an sich selbst geschickt!

An Datenrettung durch einen Spezialisten wie Kroll Ontrack war natürlich nicht zu denken so kurz vor Weihnachten. Peter Böhret, Managing Director des Unternehmens in Böblingen und Vice President European Data Recovery, trennt zwischen "Recovery" im Sinne von Disaster Recovery im Fall eines Hardwaredefekts und "Restore" als Wiederherstellung oder Rücksicherung nach einem Backup. Da Muttersprachler kaum den Unterschied kennen und viele Experten aus Gewohnheit immer noch von Backup und Recovery sprechen, sei hier beides erlaubt oder als Kürzel einfach nur B&R.

Auch Große nicht gefeit

Privat wird nach wie vor geschludert. Wie das eigene Malheur zeigt, reicht selbst die im Home-Office empfohlene wöchentliche Datensicherung manchmal nicht. Auf Unternehmensseite sieht es hingegen anders aus: Die Zahl derer, die kein Backup fahren, geht gegen null, weiß Böhret und nennt als Hauptmotiv den Schutz geschäftskritischer Daten. Hinzu kann eine bessere Risikobewertung nach Basel II kommen, sagt Thomas Meier, Chief Technologist Storage bei Hewlett-Packard (HP). Weitere rechtliche Vorschriften wie die revisionspflichtige Buchführung nach HGB und die Grundsätze zum Datenzugriff und zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen (GDPdU) blenden besonders kleinere Firmen dagegen häufig aus, so Böhret.

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Foto: NASA / SGI

Die meisten Datenrettungsanfragen bei Kroll Ontrack beziehen sich nicht auf Versäumnisse bei der Datensicherung, sondern auf "falsche" Backups. Gerade im virtuellen Bereich werden viele Fehler gemacht - es wird am falschen Ende gespart und vergessen, regelmäßige Restore-Tests zu fahren, um sicherzugehen, dass die Konsistenz und Integrität der Daten gewahrt bleibt.

Große Unternehmen sind zwar meist besser aufgestellt, verfügen sogar über eigene Backup-Abteilungen - aber vor teils massivem Datenverlust sind auch sie nicht gefeit. Gehäuft zu beobachten sind diese Probleme bei der Auslagerung von Services und im Bereich Forschung und Entwicklung. Weil verlorene Daten sich selten in Geld aufwiegen ließen, sei eine B&R-Strategie die beste Versicherung, betont der IBM-Vertriebsbeauftragte Josef Weingand.