Security-Trends 2016

Die Kommerzialisierung des Cybercrime

Service-Wüste Deutschland? Nicht im Untergrund!

Wohin mit den ergaunerten Waren? Ab in die Packstation. Entsprechende Accounts lassen sich für wenige Euros kaufen.
Wohin mit den ergaunerten Waren? Ab in die Packstation. Entsprechende Accounts lassen sich für wenige Euros kaufen.
Foto: DHL

Gehackte Online-Bankkonten gibt es für mindestens 10 Euro, abhängig vom Kontostand und der Menge der dazu gehörigen Informationen. Ein von den Bedrohungsforschern gefundenes Konto kostete beispielsweise 2.750 Euro - der Preis erklärt sich aus dem hohen Kontostand (7.500 - 8.000 Euro) sowie den umfangreichen Details, die von Telefon-PIN bis zu persönlichen Informationen über den Besitzer reichen. Gerade letztere sind wichtig: Wenn große Geldsummen von einem Konto zum anderen bewegt werden und die darüber benachrichtigten Banken beim vermeintlichen Kontoinhaber anrufen, muss er solche Informationen parat haben.

Eine Besonderheit im deutschen Untergrundmarkt sind Telefon-Dienstleistungen, bei denen deutsche Muttersprachler solche Verifizierungsanrufe durch die Bank entgegennehmen. Sie sind teilweise im Preis der angebotenen Konten enthalten. Es ist aber auch möglich, diese Dienstleister für andere Zwecke zu nutzen und Anrufe durch sie durchführen zu lassen. Sie geben sich dann - Stichwort "Social Engineering" - beispielsweise als Bank-Mitarbeiter aus, die am Telefon nach weiteren Details fragen, um so bereits gestohlene Informationen anzureichern.