Ergonomie im Bürozimmer

Der perfekte PC-Arbeitsplatz im Büro und Home-Office

Bewegungsräume am Bürotisch

Aeris, einer der führenden Hersteller von Bürositzmöbeln und berühmt für den Swopper, der das Prinzip des Gymnastikballs aufgreift, glaubt eben wegen der Verschiedenartigkeit der Menschen nicht an die Allgemeingültigkeit von DIN-Normen. Dabei geben DIN EN 1335 für Bürostühle und DIN EN 527 für Bürotische bereits gewisse Einstellungsmöglichkeiten. Empfohlen wird eine aufrechte Sitzhaltung, die Oberarme fest am Körper, die Unterarme im exakt rechten Winkel dazu und die Finger als Verlängerung dazu auf der Tastatur ruhend. Die Beine sollten ebenfalls im rechten Winkel oder leicht vorgestreckt sein, und wenn die Füße nicht zum Boden reichen, soll ein - ebenfalls DIN-genormter - Schemel zu Hilfe genommen werden.

Höhenverstellbarkeit auf Knopfdruck: Dynamisches Arbeiten soll die Xio-Familie von Rohde & Grahl vermitteln. Auf Knopfdruck lassen sich die Arbeitstische und Freiformplatten der Move-Reihe elektromotorisch von Sitz- in Steh-Höhe bringen.
Höhenverstellbarkeit auf Knopfdruck: Dynamisches Arbeiten soll die Xio-Familie von Rohde & Grahl vermitteln. Auf Knopfdruck lassen sich die Arbeitstische und Freiformplatten der Move-Reihe elektromotorisch von Sitz- in Steh-Höhe bringen.
Foto: Rohde Grahl

Abweichend vom Regelbereich für die Höhenverstellbarkeit des Tisches von 68 bis 76 cm rät die BAuA zu einer variablen Tischhöhe bis 118 cm. Damit greift die Arbeitsschutzbehörde den besonders in Chefetagen zu beobachtenden neuen Trend zu Sitz-Steh-Kombinationen auf. Führende Büromöbelhersteller wie Vitra aus Basel und Rohde & Grahl haben sogar elektrisch höhenverstellbare Tische im Programm. Aeris spricht im Zusammenhang mit den verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten auf Knopfdruck von Bewegungsräumen und von 3-D-Ergonomie. Um diese nicht zu beeinträchtigen, verzichtet der Hersteller bei den Sitzmöbeln auch auf Armlehnen. Der Swopper fördere nicht nur die Bewegung, sondern fordere sie auch in Form von Beweglichkeit in alle Richtungen, ohne dass wie beim Sitzball die Gefahr besteht, herunterzufallen oder wegzurollen.

Anpassungsfähiges Eingabegerät

Während gerade viele Chefs über ihren Steh-Sitz-Möbeln gerne am Notebook oder Tablet arbeiten, ist das aus ergonomischer Sicht eigentlich Gift für Gelenke, Schultern und Augen. Es wird daher geraten, zumindest eine Standardtastatur anzuschließen, die in der Regel auch höhenverstellbar ist, um die entspannte aufrechte Sitzhaltung mit dem 90-Grad-Winkel der Arme zu unterstützen. Höhenverstellbarkeit ist auch eine Grundanforderung an ergonomische Bildschirme. Aber dazu nur so viel, dass ein Monitor mit Touchscreen als zusätzliches Eingabegerät helfen kann, den eingangs genannten Maus-Arm mit den RSI-syndromatischen Schmerzen im Arm- und im Schulterbereich zu verhindern. Um dem vorzubeugen, sollte man auch nicht jede x-beliebige Maus, sondern eine ergonomisch geformte nehmen, die sich der natürlichen Handgeometrie anpasst. Die Handhabung selbst mag zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sein, kann sich aber bei vielen repetitiven Mausklicks am Tag schnell auszahlen.

Schmeichelnde Ergonomie: Microsofts neues Sculpt-Ergonomic-Desktop-Set, bestehend aus dieser wellenförmig geschwungenen Tastatur und einer passenden Maus, schmeichelt nicht nur den Händen, sondern auch den Augen.
Schmeichelnde Ergonomie: Microsofts neues Sculpt-Ergonomic-Desktop-Set, bestehend aus dieser wellenförmig geschwungenen Tastatur und einer passenden Maus, schmeichelt nicht nur den Händen, sondern auch den Augen.
Foto: Microsoft

Ergonomisch wellenförmige Tastaturen, wie sie in den 1980er-Jahren entwickelt wurden und von Microsoft stark propagiert werden, sollen für eine entspannte Handhaltung ohne Verkrampfen der Finger sorgen. Eigentlich wären sie auch gute Anwärter für den perfekten PC-Arbeitsplatz. Sie haben nur einen Schönheitsfehler: Sie stoßen auf eine relativ geringe Akzeptanz, weil selbst Vielschreiber wie Sekretärinnen sich nicht daran gewöhnen können. Logitech ist daher ein wenig abgekommen von den ergonomisch geformten Tastaturen und setzt eher auf einen PerfectStroke genannten Mikroscheren-Mechanismus für einen besonders benutzerfreundlichen Anschlag, wie ein Mitarbeiter TecChannel gegenüber sagte. Die bei vielen Tastaturen mitgelieferte Handballenauflage wird ihm zufolge auch oft weggelassen, ist aber durchaus sinnvoll für ergonomisches Arbeiten. Da Tastaturen eine reine Brutstätte für Viren, Keime und Bakterien sein können, hat der Schweizer Keyboad-King ebenso wie Samsung antibakterielle und abwaschbare Modelle im Programm.