Der Name des Rechners

DNS erstmals bei Windows NT

Microsoft verwendete das DNS-Protokoll erstmals mit der Einführung des Betriebssystems Windows NT. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte der Softwarehersteller mal wieder einen eigenen Weg eingeschlagen: Es handelte sich bei dieser Implementierung nicht um eine Weiterentwicklung der BIND-Software (Berkely Internet Name Service), die bei fast allen Unix-Systemen zum Einsatz kommt, sondern um eine Eigenentwicklung. Insgesamt wurde dem DNS-Protokoll unter allen NT-Versionen auch nicht die Wichtigkeit zugemessen, die es in der restlichen IT-Welt genießt. So benötigen weder NT-Rechner noch die entsprechenden Domänen dieses Protokoll, da die Namensauflösung bei diesen Systemen über WINS (Windows Internet Naming Service) abläuft.

Mit dem Erscheinen von Windows 2000 hat sich diese Einschätzung von DNS bei Microsoft stark geändert: Das Domain Name System ist ein entscheidender Bestandteil des Domänen-Konzepts unter Windows 2000. So wurden sowohl der DNS-Server, der mit der Server-Version des Betriebssystems ausgeliefert wird, als auch der DNS-Resolver, der auf den Client-Maschinen die Namensauflösung anstößt, deutlich gegenüber der NT-Version erweitert. Das Domänen-Konzept bei Windows 2000 basiert auf dem von Microsoft entwickelten Verzeichnisdienst "Active Directory". Mit Hilfe des DNS-Protokolls ist es den Windows-2000-Clients möglich, die Netzwerkadresse des entsprechenden Domänen-Controllers zu finden.

Als weiteres neues Merkmal bei den Windows-2000-Systemen ist es nun möglich, DNS-Zonen in das "Active-Directory"-System zu integrieren. Da jede Zone, die in Active Directory integriert wird, auf alle Domain-Controller repliziert wird, kann man laut Microsoft auf diese Art und Weise eine höhere Sicherheit und Zuverlässigkeit von DNS erreichen. Beim "klassischen" DNS-Modell kann der Ausfall eines primären DNS-Servers schnell zu einem gravierenden Fehler werden, da es zu den Aufgaben dieses einen Servers gehört, alle anderen sekundären DNS-Server immer wieder durch Austausch der Informationen in der so genannten "Zonendatei" auf den aktuellen Stand zu bringen.

Der Verzeichnisdienst Active Directory verwendet hingegen einen Ansatz, der von vielen so genannten "Master-Servern" ausgeht: Jeder Domänen-Controller kann die Replikation auslösen und so für den konsistenten Zustand der Informationen sorgen. Zu den weiteren Neuerungen bei der DNS-Implementierung zählt die Unterstützung des dynamischen Updates (siehe auch Bild 3). Die Client-Systeme sind dadurch in der Lage, die Informationen in ihren Zonendateien dynamisch auf den aktuellen Stand zu bringen. Dadurch soll die Verwaltung der Rechner weitaus einfacher werden. Normalerweise sind die Systemadministratoren von Zeit zu Zeit gezwungen, die Zonendateien auf dem Client-Rechner manuell auf den neuesten Stand zu bringen. In enger Zusammenarbeit mit dem DHCP-Protokoll (Dynamic Host Configuration Protocol) können die Zonendateien immer dann automatisch auf den aktuellen Stand gebracht werden, wenn die IP-Adresse eines Rechners über DHCP angefordert und erneuert wird. Dabei können allerdings nur die Rechner dynamische Updates versenden, die einen auf Windows 2000 basierenden DNS-Server verwenden.

Wie bei vielen anderen Netzwerkkommandos auch, hat Microsoft unter Windows 2000 auch bei DNS Werkzeuge zur Verfügung gestellt, die ein Arbeiten direkt an der Kommandozeile ermöglichen. So steht ein Tool unter der Bezeichnung "dnscmd.exe" zur Verfügung, mit dessen Hilfe der Administrator fast alle Aufgaben lösen kann, die er sonst über die MMC (Microsoft Management Console) ausführen würde. So kann er beispielsweise die verschiedenen DNS-Zonen beziehungsweise Zonendateien überprüfen oder auch einrichten und verwalten. Auch ein Stoppen oder Starten des DNS-Dienstes ist über dieses Kommandozeilen-Programm problemlos möglich. Besonders Netzwerkverwalter, die ein heterogenes Rechnerumfeld zu verwalten haben, werden diese Möglichkeit zu schätzen wissen: Bietet es doch die Chance, einen Windows-2000-Server via "telnet" ohne den Ballast einer Windows-Umgebung effizient und schnell zu verwalten.