Jobs in der ITK-Branche

Der große IT-Arbeitsmarktreport 2012

Der IT-Arbeitsmarkt ist sehr hart geworden

Winfried Holz ist CEO des IT-Dienstleisters Atos. Er würde gern mehr Mitarbeiter einstellen, als er bekommen kann, wie er im Interview mit unserer Schwesterpublikation Computerwoche (CW) erläutert:

CW: Nach der Integration von SIS gehört Atos mit 10.000 Mitarbeitern zu den größten IT-Dienstleistern in Deutschland. Wie hat sich das auf Ihr Recruiting ausgewirkt?

Holz: Die Integration von SIS haben wir zum 1. Januar 2012 abgeschlossen. Arbeitsplätze haben wir nur in der Verwaltung abgebaut. In den vergangenen sieben Monaten haben wir 270 neue Mitarbeiter eingestellt, aus meiner Sicht viel zu wenige. Wir könnten mehr Umsatz machen, wenn wir mehr Stellen besetzen könnten. Derzeit suchen wir über 700 neue Mitarbeiter.

CW: Sie spüren also bereits den oft beklagten Fachkräftemangel?

Holz: Der IT-Arbeitsmarkt ist sehr hart, bei Jobprofilen wie SAP-Beratern oder Softwareentwicklern ist er zum Bewerbermarkt geworden. Diese Profile suchen nicht nur wir, sondern derzeit auch fast alle anderen Marktteilnehmer.

CW: Mit welchen Maßnahmen versuchen Sie, neue Mitarbeiter zu gewinnen?

Holz: Wir setzen auf eine Recruiting-Kampagne mit der Online-Jobbörse Stepstone, zahlen Mitarbeitern eine Prämie, wenn sie neue Mitarbeiter anwerben, arbeiten mit Personalberatern zusammen und bilden 70 Nachwuchskräfte in dualen Studiengängen aus. Wir wollen auch unsere Aktivitäten an Hochschulen verstärken, was sich aber erst mittelfristig auf das Arbeitgeberimage oder die Zahl der Bewerber auswirken kann.

Winfried Holz von Atos: Auch nach der Integration von Siemens-Tochter SIS gibt es bei Atos Bedarf an Arbeitskräften.
Winfried Holz von Atos: Auch nach der Integration von Siemens-Tochter SIS gibt es bei Atos Bedarf an Arbeitskräften.
Foto: Atos

CW: Was ist das stärkste Argument aus Mitarbeitersicht, das für einen guten Arbeitgeber spricht?

Holz: Der Erfolg. Mitarbeiter wollen interessante Projekte und Entwicklungsmöglichkeiten haben. Da wir ein junges Unternehmen sind, gibt es noch viele Gestaltungschancen. Ein Beispiel sind etwa die Olympischen Sommerspiele in London, für deren IT und Netzwerkstruktur Atos zuständig ist.

CW: Was ist der häufigste Grund, warum sich Bewerber gegen Atos entscheiden?

Holz: Diese Frage haben wir so noch gar nicht erhoben. Einige Kandidaten haben wir verloren, weil sie atemberaubende Gehaltsforderungen hatten. Aber mit großen Gehaltssteigerungen sind wir zurückhaltend. Wir richten uns bei der Bezahlung nach den Industrie-Benchmarks. Gehalt ist aber nur ein Faktor für die Mitarbeiterbindung.