Der bleifreie PC kommt - aber er wird teurer

Silberlot

Die deutsche Industrie hat sich für die teuerste Version mit silberhaltigem Lötzinn entschieden. Neben dem höheren Preis spielt jetzt auch noch der Schmelzpunkt der neuen Legierung eine gewichtige Rolle. Moderne Leiterplatten werden nicht mehr von Hand gelötet, sondern über so genannte Schwallbäder mit flüssigem Lötzinn geleitet, wobei alle vorher bestückten Bauteile sozusagen in einem Rutsch verlötet werden.

Wegen des höheren Schmelzpunktes der Silberlegierung muss beim neuen Lötzinn auch die Badtemperatur erhöht werden. Die hohe Temperatur stresst aber die elektronischen Bauteile. Besonders empfindlich reagieren Halbleiter, wie CPUs, Controller und Speicherbausteine, auf die Wärmebehandlung. Elektrolyt-Kondensatoren mögen es ebenfalls lieber kühl. Grund: Elektrolyt-Kondensatoren, kurz Elkos genannt, sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die bei Erwärmung verdampfen kann. Dann verliert der Elko an Kapazität, schlimmstenfalls kann er sogar explodieren.

Die Industrie sucht inzwischen nach Möglichkeiten, den Elko vor der übermäßigen Erwärmung zu schützen. Eine Unterlage zwischen Bauteil und Platine könnte diese Aufgabe übernehmen, würde aber extra Kosten verursachen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin komplett auf Elkos zu verzichten. Heute gibt es bereits keramische Kondensatoren mit Werten bis zu zehn Mikrofarad. Aber diese sind wesentlich teurer als Elkos und werden deshalb nur in wirklich hochwertigen Geräten eingesetzt.