Klasse statt Masse

Das Monitorgeschäft - Chancen und Trends

Standarddisplays sind heute weit unter 100 Euro erhältlich. Somit hat sich der Monitor zu alltäglichen Zubehörartikeln entwickelt, der nur wenig Beachtung beim IT-Verantwortlichen bekommt. Dabei kann das Display-Geschäft durchaus lukrativ sein.

Preise für Standardbildschirme für weit unter 100 Euro lassen Displays zu alltäglichen Zubehörartikeln verkommen, die keine große Aufmerksamkeit verdienen. Dabei kann das Display-Geschäft durchaus lukrativ sein, obwohl die großen Beschaffungswellen vorbei sind, die in der Vergangenheit den Monitormarkt vorangetrieben haben. Mittlerweile sind so gut wie überall die alten Röhrenmonitore durch Flachbildschirme ersetzt. Selbst die 4:3-Klassiker verschwinden nach und nach und werden durch breitere Formate abgelöst.

So liegen die Chancen im Display-Business eher in hochwertigen Geräten oder in lukrativen Nischen. "Nach Masse kommt Klasse", bringt es Sebastian in het Panhuis, Country Product Manager LCD & Projector bei Asus, auf den Punkt. Der Trend gehe eindeutig in Richtung blickwinkelstabiler High-End-Panels mit IPS-, VA- oder PLS-Technologie. "Wir sehen sowohl im B2B- als auch im B2C-Geschäft eine klare Entwicklung der Käuferentscheidung hin zu mehr Bildqualität und Ergonomie, während das Energiesparen weiterhin wichtig bleibt", berichtet Armin Collong, Senior Product Manager bei Eizo.

"Nach Masse kommt Klasse." Sebastian in het Panhuis, Country Product Manager LCD & Projector bei Asus.
"Nach Masse kommt Klasse." Sebastian in het Panhuis, Country Product Manager LCD & Projector bei Asus.
Foto: Asus

Bei der Bedeutung von Touch-Technologien scheiden sich die Geister: "Der Markttrend geht hin zu neuartigen Interaktionsformen und innovativen Multi-Touch-Anwendungsszenarien", glaubt Erkan Sekerci, Vertriebsleiter D-A-CH bei Iiyama. Anwender seien mittlerweile durch die Nutzung von Smartphones und Tablets an die Technologie gewöhnt, und erwarten diese auch beim Monitor. "Touchscreen-Monitore bleiben ein exotisches Produkt", meint hingegen Christopher Parker, Product Line Manager Professional Displays bei NEC Display Solutions Europe. Er sieht gerade im Office-Segment ergonomische Ausstattungsmerkmale und Bildschirmdiagonalen ab 22 Zoll aufwärts als maßgebend.

"Wir sehen eine Entwicklung der Käuferentscheidung zu mehr Bildqualität und Ergonomie." Armin Collong, Senior Product Manager bei Eizo.
"Wir sehen eine Entwicklung der Käuferentscheidung zu mehr Bildqualität und Ergonomie." Armin Collong, Senior Product Manager bei Eizo.
Foto: Eizo

Monitor als zentrale Schnittstelle

Der schwächelnde PC-Absatz und der Einsatz von Notebooks insbesondere bei privaten Anwendern haben die Absatzzahlen von Monitoren in den Keller getrieben. Welche Auswirkungen nun der Boom der Tablet-PCs haben wird, darüber sind sich die Experten noch uneins. "Im B2B-Umfeld ist auch auf lange Sicht ein Tablet bestenfalls eine Ergänzung zum Desktop-Arbeitsplatz", erklärt Frank Sander, Head of Marketing ISP bei LG. Dem stimmt Christoph Dassau, Director Professional Audio Video Group bei Ingram Micro, zu. "Private Nutzer haben hingegen mit Notebooks, Tablets, Smartphones und Smart-TVs viele Alternativen zum stationären Arbeitsplatz mit Monitor", weiß der Ingram-Manager. Es müsse sich eine Entwicklung zu "der Schnittstelle" mit umfassenden Anschluss-, Speicher- und Wiedergabemöglichkeiten vollziehen, damit sich der Formfaktor Monitor behaupten kann.

"Bei größeren und höherwertigen Displays sind die Preise stabil und die Margen attraktiv." Frank Sander, Head of Marketing ISP bei LG Electronics.
"Bei größeren und höherwertigen Displays sind die Preise stabil und die Margen attraktiv." Frank Sander, Head of Marketing ISP bei LG Electronics.
Foto: LG

Hoffnungen setzt die Branche auch in Verbindungsstandards für mobile Geräte wie Mobile High Definition Link (MHL). "Wir werden noch dieses Jahr erste Displays mit MHL ausstatten, die dann eine direkte Übertragung von Video- und Audiodaten von einem Mobilgerät ermöglichen", kündigt Thomas Müller, General Manager bei BenQ, an. Asus-Manager Sebastian in het Panhuis sieht auch gewisse Chancen im Mobile-Trend: "Der Monitor wird zum mobilen Zweit-Display für Tablet oder Notebook, das über eine einzige USB-Verbindung Bild und Strom bezieht", erwartet er. "Die Entwicklung von Cloud-Architekturen und Thin- oder Zero-Client-Konfigurationen wird auch Auswirkungen auf die Funktionalität von Monitoren haben", prognostiziert Christopher Parker von NEC.