Studie zu Cloud-Diensten
Cloud Computing - Anwender misstrauen wichtigen Anbietern
Amazon und Google führend
Entschiedene Ablehnung und Zustimmung spiegeln möglicherweise die Rolle der derzeit wichtigsten Anbieter wider, die zwar innovativ und umtriebig sind und dafür bewundert werden, aber im professionellen IT-Geschäft nicht immer eine gute Figur gemacht haben. Laut Umfrage billigen die befragten IT-Kenner derzeit Amazon (mit deutlichem Abstand), Google und Salesforce.com eine führende Rolle zu. Alle drei hatten schon mehrmals einen Ausfall ihrer Infrastruktur zu beklagen. Insbesondere an Google scheiden sich zudem aufgrund des laxen Umgangs mit Nutzerdaten die Geister: Zufällig fiel die Umfrage in die Zeit, als publik wurde, dass der Internet-Konzern im Zuge des Streetview-Erhebungen mit seinen Kamera-Autos nicht nur Bilder von Straßen und Gebäuden schoss, sondern auch die Verfügbarkeit von WLANs registrierte und unerlaubt Daten aus ungeschützten drahtlosen Netzen speicherte. Das kommt bei deutschen Kunden nicht gut (siehe auch "Google scannt rechtswidrig Funknetze").
- Die Anbieter im Härtetest
In der Studie werden die Cloud-Services folgender Anbieter analysiert: Amazon, Deutsche Telekom AG Geschäftskundensegment (DTGK), Fujitsu Technology Solutions (FTS), Google, Hewlett-Packard (HP), IBM, Microsoft, Nionex, Pironet NDH, Salesforce.com, T-Systems. - Public-Cloud: So positioniert Experton die Anbieter
Nur fünf der elf untersuchten Hersteller bieten Public Cloud- Services ohne Zugangsbeschränkungen über das Internet an. Das Feld wird beherrscht von US-amerikanischen Anbietern. Ihre Verträge und SLAs - wenn es welche gibt – sind zumeist in englischer Sprache. - Public-Cloud-Anbieter Amazon:
Schon vor acht Jahren hat Jeff Bezos die eigenen Rechenkapazitäten anderen Anwendern zur Nutzung angeboten. Mit diesem großen Erfahrungsvorsprung hat sich Amazon laut Experton-Einschätzung einen Spitzenplatz verdient. - Public-Cloud-Anbieter Microsoft:
Microsoft hat in kurzer Zeit zu Amazon aufgeschlossen. Der Softwarehersteller nutzt seine Marktpräsenz offensiv aus. - Public-Cloud-Anbieter Nionex:
Nionex fordert mit seinem IaaS-Angebot die etablierten Hersteller heraus. Die Bertelsmann-Tochter überzeugte Experton mit Transparenz und einem deutschen Rechenzentren. - Cloud-Angebote für den Mittelstand
Der Mittelstand hat deutlich breitere Anforderungen an Cloud- Anbieter und deren Leistungen. Reine IaaS- und PaaS-Angebote im Public-Modus decken nur einen Teil der Anforderungen ab. - Privat-Cloud im Mittelstand, Microsoft:
Gutes Produktspektrum und hohes Vertrauen: Microsoft ist für mittelständische Anwender mit Interesse an Cloud-Diensten eine gute Anlaufstation. <br/> Quelle: Microsoft. - Privat-Cloud im Mittelstand, IBM:
Auch IBM kann im Mittelstandssegment punkten. Dem Unternehmen kommt vor allem zugute, dass es hohes Vertrauen genießt. - Privat-Cloud im Mittelstand, Deutsche Telekom:
Der Geschäftskundenbereich der Deutschen Telekom bietet unter anderem auch Telco-Cloud-Services und deckt laut Experton-Einschätzung nahezu alle Use-Cases ab. - Privat-Cloud im Mittelstand, Nionex:
Die Bertelmann-Tochter betreibt Server- und Storage-Dienste. Weil Rechenzentren in Deutschland stehen und alle Unterlagen in Deutsch geschrieben sind, bietet sich Nionex als Alternative an. - Privat-Cloud im Mittelstand, HP:
Die Cloud-Angebote von HP sind noch verbesserungsdürftig, meinen die Experton-Analysten. Zudem fehlt das eindeutige Bekenntnis des obersten Managements zum Cloud-Geschäft. - Privat-Cloud im Mittelstand, Amazon:
Google bietet günstige Preise, richtet sich mit den Services jedoch vor allem an den Massenmarkt. Wer bei Bedarf einen lokalen Ansprechpartner benötigt, wird bei Google selten fündig. - Privat-Cloud im Mittelstand, Amazon:
Das gleiche gilt für Amazon. Selbstversorger sind hier bestens aufgehoben. Doch das vertrauen im Mittelstand muss sich Amzon noch erarbeiten.
Vor diesem Hintergrund ist eine Zurückhaltung gegenüber der Cloud verständlich, zumal Google künftig nach Meinung der Umfrageteilnehmer in der Szene eine noch bedeutendere Rolle spielen wird. Befragt nach der Marktbedeutung der Anbieter in fünf Jahren, hievten 39 Teilnehmer Google auf Rang eins von zehn, 18 schoben den Konzern auf Rang zwei. Der Vorsprung vor den beiden Nächstplatzierten ist enorm: Nur 15 IT-Experten sehen IBM in den kommenden fünf Jahren auf dem ersten Platz, 14 erwarten dort Microsoft. Amazon sackt in der Gunst der Nutzer deutlich ab. Salesforce.com verorten sie künftig sogar unter "ferner liefen".