Bezahlen mit dem Handy

Kritische Masse ist erforderlich

Trotz des Erfahrungsvorsprungs sehen sowohl E-Plus-Sprecher Markus Gehmeyr als auch Viag-Interkom-Manager Lutz Schüler mehrere Argumente, die für den Ansatz ihrer Unternehmen sprechen.

Die deutschen Mobilfunkbetreiber verfügen über viele Millionen Kunden, mit denen man theoretisch schnell eine kritische Masse erreichen kann, um Bezahlen mit dem Handy auf dem Markt zu etablieren. Strategisch wichtige Partner bringen ebenfalls ihre Kunden mit - so zum Beispiel die Hypovereinsbank, die in den Testlauf von Viag Interkom involviert ist oder die Gesellschaft für Zahlungssysteme (GZS), die sich der Initiative "Payitmobile" von E-Plus, Materna und Accenture angeschlossen hat. Sie pflegt bereits Geschäftsbeziehungen zu mehr als 400 000 Händlern - ein großer Vorteil, denn wie auch bei den Kunden gilt: Je mehr Anbieter sich dem Handy als Bezahlmittel öffnen, desto höher die Chancen für einen Erfolg.

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Auch wenn es während der CeBIT so aussah, als buhlten mehrere konkurrierende M-Payment-Systeme um die Gunst der Kunden, sind sich alle Beteiligten letztlich einig, wenn es um die Frage der Standardisierung geht. Die Mitglieder des neu gegründeten Joint Ventures Payitmobile betonen ausdrücklich, dass man offen für andere deutsche Mobilfunknetzbetreiber, Serviceanbieter und Banken sei. "Entscheidend für den Markterfolg ist die Definition eines einheitlichen Systems", stellt Thomas Meisterernst von Payitmobile-Partner Materna klar.

Deutliche Worte findet auch Lutz Schüler von Viag Interkom: "Wenn wir innerhalb der nächsten fünf bis sechs Monate keine Verständigung unter den Netzbetreibern über einen einheitlichen Standard erreichen, ziehen wir uns aus diesem Geschäft zurück." Damit zerstreut er auch die Bedenken über einen Alleingang seines Unternehmens. "Wir würden dann allen potenziellen Zahlungsanbietern unmittelbaren Zugang zu unseren Kunden geben und an deren Wertschöpfung partizipieren", erklärt er die Pläne von Viag Interkom. Damit rechnet Schüler aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Die Gespräche mit den Mitbewerbern verlaufen seinen Angaben zufolge vielversprechend.