Baukasten für Web-Designer

Streng nach Regeln Programmieren

Damit die Rechnung mit geteilten Rollen für Entwickler und Designer aufgeht, müssen sich die Programmierer strikt an den Grundsatz halten, dass sie möglichst wenig Java-Anweisungen in eine JSP-Seite packen. JSP erlaubt nämlich, neben speziellen JSP-Befehlen und JSP-Tags auch "Scriptlets" einzubauen. Das sind Java-Programme, die kleine Aufgaben erledigen, bevor Java Beans und Co. in Aktion treten. Zum Beispiel dienen sie zum Verteilen der Anfragen nach bestimmten Gesichtspunkten: Kunden von A bis M sollen auf den Seiten X landen, Kunden von N bis Z auf den Seiten Y. Je komplizierter jedoch diese Prozesslogik wird, desto mehr wächst die Geschwulst aus Java-Zeilen, die das JSP-Programm dem Designer unübersichtlich erscheinen lässt. Große Sites mit einer komplexen Seitenstruktur arbeiten deshalb nach folgender Methode: Sie lassen die Client Requests von Servlets entgegennehmen und betrauen JSP lediglich mit der Erzeugung der HTML-Antwort. Auf diese Weise wird die JSP-Seite um die Befehle zur Request-Bearbeitung kürzer und beschränkt sich auf die Darstellungsweise der Inhalte.

Offen bleibt freilich, ob Programmierer immer nach dem Reinheitsgebot vorgehen, das JSP-Seiten von Java-Anweisungen freihalten soll. Außerdem bleiben dann immer noch die HTML- und XML-Anteile übrig. Selbst wenn eine Server Page ohne Scriptlets auskommt, ist sie deshalb für ungeübte Augen schwer zu bearbeiten. Ohnehin wagen sich Content-Manager selten in den Befehlswald einer HTML-Quelldatei vor. Viel lieber vertrauen sie ihre Inhalte einem Content-Management-Tool an, das sie ihre Seiten nach "Wysiwyg"-Manier (What you see is what you get) gestalten lässt. Einige Management-Werkzeuge, darunter "One-to-One Enterprise" von Broadvision, "Content Server" von Open Market und "Content Management Server" von Vignette unterstützen deshalb JSP-Seiten und erleichtern dem Ungeübten das Hantieren mit Tags.