Aufsicht über freie Märkte

Konkurrenz belebt das Geschäft

Darüber hinaus teilt die Regulierungsbehörde Funkfrequenzen und Rufnummern zu, klärt Störungen auf, berät die Bürger und beobachtet den Markt. Letzteres schlägt sich alle zwei Jahre im so genannten "Tätigkeitsbericht" und in zusätzlichen jährlichen Zusammenfassungen nieder. Im Dezember legte Kurth den Tätigkeitsbericht seiner Behörde für 2000 und 2001 vor. Wenig später folgte der "Jahresbericht 2001".

Wenn man die letzten Auswertungen der RegTP betrachtet, scheint die Krise der vergangenen Monate die hiesigen Anbieter fast nur am Rande gestreift zu haben. Nach Berechnungen der Behörde ist der TK-Markt im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 63,4 Milliarden Euro gewachsen. Auch der Arbeitsmarkt legte wider Erwarten mit einem minimalen Plus von 0,46 Prozent noch leicht zu. Kein Wunder, dass Kurth selbstbewusst betonte, die tatsächliche Lage sei eigentlich besser als die Stimmung. Probleme beständen jedoch bei den Carriern durch den Aufbau von Überkapazitäten - Global Crossing mag da als markantes Beispiel gelten - und eklatante Fehleinschätzungen bezüglich der Nachfrageentwicklung.

Bezogen auf das bereits genannte Gesamtmarktvolumen von 63,4 Milliarden Euro haben die Wettbewerber mittlerweile einen Anteil von über 40 Prozent erreicht. Besonders stark sind sie im Mobilfunkbereich, wo sie inzwischen 70 Prozent des Umsatzes unter sich aufteilen. Von 54 Prozent in 1998 auf 48 Prozent 2000 leicht gesunken ist ihr Anteil im Carrier-Geschäft. Der größte Sprung erfolgte bei Mietleitungen. Hier ging der Marktanteil der Telekom in nur zwei Jahren von 90 Prozent auf 58 Prozent zurück. Bei der Zahl der Mitarbeiter ist der ehemalige Staatskonzern jedoch weiterhin unangefochten: Die Telekom hat mit knapp 180 000 Angestellten fast dreimal so viel Personal wie alle Konkurrenten zusammen.

Neben dem bereits hart umkämpften Mobilfunkgeschäft gilt das Ortsnetz als Schlüssel zum Erfolg. Ende vergangenen Jahres gab es in Deutschland rund 52,3 Millionen "Telefonkanäle". Ein Telefonkanal entspricht nach RegTP-Lesart nicht einer Rufnummer, sondern in etwa einem 64 kBit/s-Anschluss. Langsam aber deutlich holen die Wettbewerber hier auf: Von 1998 bis 2001 erhöhten sie die Zahl ihrer Telefonkanäle von 160 000 auf 1,58 Millionen - ein Plus von 1,42 Millionen oder 980 Prozent. Die Telekom legte im Zuge der Digitalisierung ihrer Netze in diesem Zeitraum jedoch gleich rund 4,33 Millionen neue Telefon-kanäle. Mit nun insgesamt 52,28 Millionen Kanälen hat der TK-Riese damit immer noch einen Anteil von rund 97 Prozent im Ortsnetz.