Auf Nummer Sicher

Backup Exec

Auch die Installation von Seagates "Backup Exec" bereitete keinerlei Probleme. Auf dem Server sind dazu 13 MByte freier Festplattenplatz erforderlich, auf dem Client 3 MByte. Nach dem Kopieren der Dateien ist auf dem Client noch manuell der Backup-Exec-Agent in den Netzwerkeinstellungen zu installieren.

In der Einzel-Server-Ausgabe unterstützt Backup Exec DOS-, Windows-3.1- und Windows-95-Clients. In der entsprechend teureren Unternehmensausgabe können zusätzlich Unix-, OS/2-, Macintosh- und Windows-NT-Betriebssysteme angesprochen werden. Backup Exec unterstützt die meisten DC6000-, DLT-, QIC-, 4-mm- und 8mm-SCSI-Laufwerke sowie diverse Autoloader. Im Lieferumfang sind drei Handbücher, eines für das Disaster-Recovery-Tool und jeweils ein eigenes für Benutzer und Verwalter.

Mit dem Auftragsmanager auf der Server-Konsole lassen sich alle Aktionen genau wie mit der Client-Software steuern. Unter einer menügestützten Oberfläche kann man sich durch die Verzeichnisse bewegen und die gewünschten Dateien oder Verzeichnisse auswählen. Elementare Einstellungen wie das Aktivieren der Bandrotation (das Pendant zum Arcserve-Autopiloten) oder die Benachrichtigung bei einem notwendigen Benutzereingiff lassen sich nur mit der Server-Software vornehmen. Auch Bandoperationen wie Löschen, Überprüfen oder Spannen können nicht vom Client gestartet werden. Dort gibt es zwar eine Bandverwaltung, die aber nur die bisher verwendeten Bänder inklusive der darauf befindlichen Dateien anzeigen kann.

Die Client-Software ist sehr einfach zu bedienen. Ein Sicherungsauftrag wird Schritt für Schritt zusammengestellt. Im Quellfenster wählt man zunächst die zu sichernden Verzeichnisse oder Dateien durch "Ankreuzen" aus. Die Netware-NDS wird - ähnlich wie bei Arcserve - als Baum dargestellt, eine komplette oder teilweise Sicherung funktioniert hier genau wie bei normalen Verzeichnissen (Client-Festplatten lassen sich mitsichern - vorausgesetzt der entsprechende Backup-Agent ist installiert.). Danach werden Auftragsinformationen wie Auftragsname, Beschreibung oder Zeitpunkt der Sicherung gewählt. Hier zeigte sich im Test eine kleine Schwäche bei Umlauten. So zeigte der Server-Auftragsmanager und das Auftragsprotokoll beispielsweise den Auftragsnamen "Rücksicherung" fehlerhaft an. Zu den erweiterten Optionen gehören die Auftragsfrequenz (beispielsweise Wiederholung einmal die Woche) ebenso wie spezielle Dateifilter. Hier kann man Dateien mit bestimmten Namen oder Endungen ein- oder ausschließen, aber auch Dateien filtern, die in einem bestimmten Zeitraum erstellt oder geändert wurden. Einmal erstellte Aufträge lassen sich als sogenannte Auswahldateien speichern und dienen später als Vorlage für neue Aufträge.

Das Optionenmenü dient dazu, bestimmte Grundeinstellungen für einen Sicherungsvorgang vorzunehmen. Wählbar ist beispielsweise, ob standardmäßig ein "Verify" erfolgen oder wie Backup Exec mit geöffneten Dateien umgehen soll. So ist es zum Beispiel möglich, daß das Programm wartet, bis offene Dateien geschlossen sind (Vorgabe eines maximalen Zeitlimits), daß entsprechende Dateien übersprungen oder im aktuellen geöffneten Zustand gesichert werden.

Beim Test mit einem defekten Band brach Backup Exec schon beim Schreibvorgang ab, bei einem nachträglich manipulierten Band ließen sich die Dateien hinter der defekten Stelle trotzdem einlesen.

Der Restore-Vorgang bei Backup Exec sieht prinzipiell genauso aus wie eine Sicherung. Das Quellfenster stellt die Verzeichnisse dar, die schon einmal auf Band gesichert wurden. Der Benutzer wählt durch Anklicken aus, was zurückgelesen werden soll. Ist ein Verzeichnis oder eine Datei in mehreren Sicherungssätzen enthalten, muß man den gewünschten Sicherungssatz explizit auswählen. Dateifilter lassen sich beim Restore genauso anwenden wie beim Backup. Eine Option, Dateien nur durch neuere Versionen zu ersetzen, fehlt allerdings. Hier heißt es entweder alles überschreiben oder gar nichts.

Eine andere Vorgehensweise beim Wiederherstellen gesicherter Dateien bietet die Dateisuche. Die komplette Backup-Exec-Datenbank kann nach Dateinamen durchsucht werden, typische Wildcards sind möglich. Im Ergebnisfenster lassen sich dann die Dateien für den Restore-Lauf auswählen.

Die Funktion "Festplattenorganisation" erlaubt es, Dateien, auf die längere Zeit nicht zugegriffen wurde, auf ein Band auszulagern. Dies funktioniert natürlich nur bei Betriebssystemen, die das Datum des letzten Dateizugriffs aufzeichnen, etwa Netware, OS/2 oder Unix. Sobald die entsprechenden Dateien erfolgreich auf Band gesichert und überprüft sind, werden sie automatisch von der Festplatte gelöscht.

Für Systemverwalter gibt es noch einen Bandmanager, der Auskunft über alle bisher verwendeten Bänder inklusive der darauf gesicherten Verzeichnisse und Dateien gibt. Der Auftragsmanager erlaubt die Anzeige aller Aufträge, die auf ihre Bearbeitung warten. Diese können hier nachträglich modifiziert oder vorübergehend gestoppt werden. Ein Doppelklick auf den gerade laufenden Auftrag zeigt weitere Informationen, wie zum Beispiel den Fortschritt oder den aktuellen Datendurchsatz. Nur der Systemverwalter hat Zugriff auf alle Aufträge, normale Anwender können nur die Aufträge einsehen und ändern, die sie selbst abgeschickt haben.

Der Protokollmanager zeigt in übersichtlicher Form alle erledigten Aufträge an. Hier sieht der Benutzer, wer wann welchen Auftrag durchgeführt hat, und ob dieser zu einem erfolgreichen Abschluß kam. Ein Doppelklick öffnet das entsprechende Log-File, welches alle relevanten Daten während der Auftragsdurchführung aufzeichnet. Im Optionenmenü kann man den Detailgrad des Protokolls konfigurieren. In der höchsten Stufe werden zusätzlich alle gesicherten Verzeichnisse und Dateien aufgeführt. Mit den Filtereinstellungen kann man sich bestimmte Protokolle heraussuchen. Zum Beispiel lassen sich so schnell die Protokolle einsehen, bei denen ein Fehler aufgetreten ist. Auf Wunsch erfolgt nach einem abgeschlossenen Auftrag automatisch der Ausdruck des zugehörigen Protokolls.

Das Handbuch geht ausführlich auf die verschiedenen Sicherungsarten wie vollständige, inkrementelle und differentielle Sicherung ein. Praxisnahe Beispiele verdeutlichen die unterschiedlichen Sicherungsstrategien.

Eine Bandrotation läßt sich mit Backup Exec komfortabel planen, wenn man einmal die ersten Hürden genommen hat. Die Auswahl dessen, was gesichert werden soll, wird dazu als Standardrotationsauftrag abgeschickt. Danach sind genug Bänder am Server vorzubereiten. Die Bänder werden formatiert, mit einem eindeutigen Name versehen und in die Backup-Exec-Datenbank eingetragen. Einstellen kann man zusätzlich die Durchlaufzeit des Bandes, das heißt, wie viele Tage im voraus Backup Exec das für den Rotationsauftrag benötigte Band anfordert. Stehen genügend Bänder zur Verfügung, wird im Auftragsmanager der erste Auftrag zur Ausführung angezeigt. Weitere Einstellungen können jetzt mit der Client-Software erfolgen.

Voreingestellt ist ein Rotationsplan nach einem etwas modifizierten "Grandfather-Father-Son-Prinzip". Einmal pro Woche erfolgt eine Komplettsicherung, an den anderen Tagen eine Differenzdatensicherung. Die Bänder mit der kompletten Sicherung werden dabei einen Monat aufbewahrt, bevor sie wieder überschrieben werden. Für die tägliche Sicherung allerdings fordert das Programm immer das gleiche Band, die Differenzsicherung von Dienstag erfolgt also auf dem Band von Montag. Was aber, wenn beispielsweise das Band vom Donnerstag defekt ist? Dann kommt man nur an den Datenbestand der letzten Komplettsicherung von Freitag heran, was ja schon fast eine Woche zurückliegt. Aus diesem Rotationsplan kommt man nur manuell heraus, indem man statt des vom Programm geforderten Bandes einfach ein anderes einlegt. Die Möglichkeit, an jedem Wochentag explizit ein anderes Band zu benutzen, gibt es bei Backup Exec nicht.

Die Software unterstützt auch das Einlesen von Fremdformaten, die von anderen Backup-Programmen erstellt wurden. Dazu gehören unter anderem "Cheyenne Arcserve 4.x/5.x", "Palindrome Network Archivist V4.0", "Archive Information Manager" und "MaynStream" für DOS und Windows 3.1.