1024 Bit noch lange gültig

Chips werden laufend billiger

Ein paar Zahlenbeispiele: Das Knacken eines 512-Bit-RSA-Schlüssels erfordert nach den Formeln rund 8000 MIPS-Jahre und einen Hauptspeicher von 2,3 GByte. Entsprechend spuckten 300 PCs mit jeweils 400 MHz Taktfrequenz und 64 MByte RAM das Ergebnis nach zwei Monaten aus. Eine Cray C90 mit 2,3 GByte Speicher würde dasselbe in zehn Tagen schaffen. Zum Berechnen eines 768-Bit-Keys erhöht sich der Aufwand demgegenüber um einen Faktor 6000 und steigt auf das 7-millionenfache für Schlüssel der Länge 1024 Bit. Gleichzeitig steigt der Speicherbedarf auf 177 GByte beziehungsweise 6 TByte an.

Was nun die Preise für das Equipment anbelangt, kommt das Datum ins Spiel, weil sie laufend fallen. Hardware, die heute selbst für Großunternehmen unbezahlbar ist, wird in wenigen Jahren vielleicht zur Standardausrüstung von Heimanwendern gehören. Wie schnell die Verbilligung fortschreitet, hängt von der Geschwindigkeit der technischen Entwicklung ab beziehungsweise von den Herstellungskosten. Damit begeben sich die Forscher der RSA-Labs auf den schwankenden Boden der Prognosen, denn die Frage liegt nahe: Wann sind Prozessoren und Hauptspeicher so billig, dass die bisher unangreifbaren 1024er-Schlüssel ins Feuer der Internet-Räuber kommen.

Wann 6-Terabyte-Maschinen auf den Markt kommen, frage man besser eine Kristallkugel, sagen die Spezialisten von RSA. Um dennoch zu einem Ergebniss zu kommen, stützen sie sich auf ein einfaches Gesetz. Gordon Moore, Mitbegründer von Intel, stellte im Jahr 1965 fest, dass seit der Erfindung von ICs die Zahl von Transistoren pro Quadradzentimeter jedes Jahr auf das Doppelte angestiegen war. Daraufhin fasste er seine Beobachtung in ein Gesetz, das unter dem Namen "Moore’s Law" bekannt wurde. Mittlerweile behauptet die Regel allerdings nicht mehr einen jährlichen Zuwachs um 100 sondern lediglich um circa 59 Prozent. Der Speicherplatz verdoppelt sich alle 18 Monate.