Kryptographie-Grundlagen

Schlüssellängen

Die Frage nach der richtigen Schlüssellänge lässt sich nicht allgemein beantworten. Es kommt darauf an, wie wertvoll die Daten sind und wie lange sie geheim bleiben müssen. Eine Sensationsmeldung im Journalismus steht am nächsten Tag in der Zeitung, sie muss also nur bis zur Auslieferung der Zeitung geschützt werden. Dagegen soll die Identität eines Spions auch nach 50 Jahren geheim bleiben. Eine kleine Zusammenstellung minimaler symmetrischer Schlüssellängen findet sich bei Schneier:

Empfohlene Schlüssellängen

Informationsart

Lebensdauer

Minimale symmetrische Schlüssellänge

Militärtaktische Informationen

Minuten/Stunden

56-64 Bit

Produktankündigungen, Firmenzusammenschlüsse, Zinssätze

Tage/Wochen

64 Bit

Langfristige Geschäftsplanungen

Jahre

64 Bit

Wirtschaftsgeheimnisse (z.B. Coca-Cola-Rezept)

Jahrzehnte

112 Bit

Geheime Daten zur Wasserstoffbombe

Über 40 Jahre

128 Bit

Personenbezogene Daten

Über 50 Jahre

128 Bit

Geheimdiplomatie

Über 65 Jahre

Mindestens 128 Bit

Daten der US-Volkszählung

100 Jahre

Mindestens 128 Bit

Die angegebenen Schlüssellängen gelten für Schlüssel zu symmetrischen Verfahren. Die für Public-Key-Verfahren verwendeten Schlüssel müssen deutlich länger sein, um die gleiche Sicherheit zu gewährleisten.

Sicherheitsgewährleistung

Symmetrische Schlüssellänge

Asymmetrische Schlüssellänge

56 Bit

384 Bit

64 Bit

512 Bit

80 Bit

768 Bit

112 Bit

1792 Bit

128 Bit

2304 Bit

Längere Schlüssel erhöhen zwar die für das Ver- beziehungsweise Entschlüsseln benötigte Rechenzeit, doch diese Zeiten sind in der Regel so kurz, dass sie nicht ins Gewicht fallen. Es spricht daher wenig dagegen, lange bis sehr lange Schlüssel zu wählen. Es ist niemals sicher auszuschließen, dass die mathematische Wissenschaft oder die Entwicklung neuer, hochspezialisierter Chips zur Kryptoanalyse vermeintlich sichere Schlüssellängen in Zukunft als zu unsicher erscheinen lassen.