Ratgeber Virtualisierung
Wann lohnt sich Virtualisierung für kleine und mittelständische Unternehmen?
Mit Virtualisierung wird eine Abstraktionsebene zwischen Betriebssystem und Hardware geschaffen, der sogenannte Hypervisor. Dieser ermöglicht die Erstellung von virtuellen Containern (VMs), die die gleichen Eigenschaften besitzen wie physikalische Server (CPU, Arbeitsspeicher, Speicherplatz oder Netzwerkschnittstellen). Damit erfolgt in erster Linie die Konsolidierung von vielen, wenig ausgelasteten Systemen auf wenige, gut ausgelastete Systeme, womit sich gleichzeitig virtuelle Maschinen entkoppelt von der Hardware verlagern und verändern lassen.
Dank Virtualisierung kann der Administrator, ähnlich wie bei IPMI, im Notfall vom Home Office aus auf den Server zugreifen. Dadurch wird das Management flexibler und ermöglicht es dem Administrator, sich vermehrt um andere anfallende Aufgaben zu kümmern. Auch die Hardwarekosten sinken, da auf den virtuellen Servern ältere Anwendungen einwandfrei betrieben werden können und neue Hardware sehr schnell virtualisiert bereitgestellt werden kann, unabhängig vom Anbieter.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Energiekosten, da durch die Verringerung der physikalischen Server weniger Strom verbraucht wird. Zudem wird es ermöglicht, mehrere Gastsysteme auf nur einer physikalischen Maschine laufen zu lassen, ganz gleich, ob Windows oder Linux. Außerdem können Wartungsfenster besser geplant werden, da laufende Systeme ohne Unterbrechung von einem Server zum anderen verschoben werden können, und dies inzwischen auch ohne zentrales Speichersystem.
- Kostenlose Virtualisierungssoftware im Vergleich
Microsoft Hyper-V Server 2012 R2, VMware ESXi 5.5, Citrix XenServer 6.2 und KVM 2.6.20 stellen sich dem Praxis-Check. Was taugen die kostenlosen Hypervisoren, und was bringen sie im Unternehmenseinsatz? - Microsoft Hyper-V SRIOV
Hyper-V unterstützt mit SRIOV eine flexible Netzwerkanbindung für VMs. - Microsoft Hyper-V Nested Virtualization
Der künftige Microsoft Hypervisor 2016 wird Nested Virtualization unterstützen. - Citrix XenServer XenMotion
Mit XenMotion beherrscht XenServer die Live Migration zwischen Hosts im selben Pool. - Citrix XenServer VM-Snapshot
Von VMs können in XenCenter Snapshots im Live-Betrieb als Backups erstellt werden. - VMware ESXI-Console
Die ESXi Textkonsole ermöglicht die lokale Host-Konfiguration. - VMware vSphere Webclient
Die Zukunft des Managements liegt bei VMware vSphere beim vSphere Webclient, der jedoch nicht für den kostenfreien ESXi verwendet werden kann. - KVM oVirt
Mit oVirt lassen sich komplexe KVM-Virtualisierungsumgebungen vom Webbrowser aus managen. - KVM RHEV
RHEV als umfassende Virtualisierungslösung auf Basis offener Software und Linux nutzt ebenfalls KVM als Hypervisor.
Grundsätzlich gilt: Wenn es Ressourcen gibt, die nicht genutzt werden, dann ist Virtualisierung auf jeden Fall interessant.
Für eine virtualisierte Umgebung ist stabile Hardware unerlässlich. Neben den Servern ist in vielen Fällen ein zentrales Speichersystem erforderlich, das unbedingt ausreichend dimensioniert sein muss. Um hier eine performante Infrastruktur zu implementieren, ist zuvor eine genaue Bedarfsanalyse durchzuführen, die neben der Zahl der zu virtualisierenden Server auch detaillierte Daten zum Anwendungsverhalten enthalten muss. Lässt man diese Analyse außen vor, läuft man Gefahr, dass man entweder zu groß dimensioniert, was unnötige Kosten verursacht, oder zu klein, was im schlimmsten Fall zu einer Nichtfunktion der gesamten Umgebung führen kann - im letzteren Fall ist man froh, wenn man bei der Auswahl der Systeme zumindest auf eine unkomplizierte "Aufrüstbarkeit" geachtet hat. Gegen Virtualisierung spricht, wenn Applikationen vorhanden sind oder genutzt werden, die besonders ressourcenintensiv sind, das heißt sowohl bei CPU/RAM als auch hinsichtlich der Geschwindigkeitsanforderung an das Speichersystem (IOPS). Diese Applikationen könnte man vielleicht verteilen, was aber nicht zielführend ist. Ideal sind eine gleichbleibende und niedrige Auslastung sowie möglichst homogene Umgebungen.
Ob sich eine Investition in die Virtualisierung für kleine und mittelständische Unternehmen lohnt, muss daher in einer individuellen und professionellen Bestandsaufnahme geklärt werden. Aufgrund dessen Komplexität sollte zu Beginn eines Virtualisierungsprojektes ein Modell erstellt werden, wie eine solche Umgebung überhaupt konkret aussehen könnte und wie hoch die entsprechende Investition wäre. Hierzu gibt es kein Schema F, nach dem verfahren werden kann.
Am Anfang stehen in jedem Fall das Konzept und die Ist-Soll-Analyse. Bevor mit dem Projekt begonnen wird, müssen die folgenden Fragen geklärt werden:
• Was soll mit der Virtualisierung erreicht werden?
• Welcher Aspekt von Virtualisierung bringt dem Unternehmen die meisten Vorteile?
• Welche Nachteile handelt man sich möglicherweise dadurch ein?
• Was passiert im Fehlerfall?
Technisch betrachtet ist Virtualisierung erst ab fünf zu virtualisierenden Servern sinnvoll, weil bei einer geringeren Serveranzahl das Ausfallrisiko durch die Konsolidierung erhöht wird. Um dagegen eine entsprechende Ausfallsicherheit und Hochverfügbarkeit herzustellen, muss man in kostenpflichtige Lösungen investieren. Dementsprechend sollte man sich genau überlegen, ob sich dies für das Unternehmen rechnet.
Nachfolgend geben wir einige Tipps, die den Einstieg in die Virtualisierung erleichtern sollen, und erläutern, wie ein grundlegendes IT-Konzept aussehen kann, das die Themen Virtualisierung, Speichersysteme, Backup und Hochverfügbarkeit miteinander verbindet. Virtualisierung benötigt das entsprechende Rückgrat in der IT-Infrastruktur, daher wollen wir uns zunächst der entsprechenden Hardware widmen. Anschließend wird es um die entsprechenden Softwarelösungen gehen, mit denen man die virtualisierte Umgebung verwaltet und organisiert.