Yahoo stoppt Auktion von Nazi-Utensilien

Das Internetportal Yahoo wird von Mittwoch kommender Woche an die Versteigerung von Nazi-Material und anderer Gewalt verherrlichender Objekte auf seinen Auktionsseiten verbieten. Um dies zu gewährleisten, werde man eine spezielle Überwachungssoftware einsetzen, teilte das Unternehmen mit.

Wie berichtet, hatte ein Pariser Gericht Yahoo Mitte November aufgefordert, französischen Nutzern der US-Website den Zugang zu NS-Devotionalien binnen drei Monaten zu sperren. Demnach sollte Yahoo für jeden Tag, den die Website über diese Frist (20. Februar 2001) hinaus französischen Surfern zugänglich bleibt, 100.000 Francs (knapp 30.000 Mark) Zwangsgeld zahlen. Im Dezember hatte Yahoo Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Yahoo-Sprecher Brian Fitzgerald erklärte allerdings, die jetzige Entscheidung des Unternehmens habe nichts mit dem Urteil des französischen Richters zu tun. "Wir haben entschieden, dass wir nicht von Dingen profitieren wollen, die Hass und Gewalt glorifizieren", sagte Fitzgerald. Die Gerichtsentscheidung habe innerhalb des Unternehmens ein Bewusstsein geweckt und die Entscheidung beschleunigt.

Die neuen Richtlinien sollen auch für Surftipps und Handelspartner gelten. Nicht betroffen sind Yahoos Suchverzeichnisse, Chaträume und andere Bereiche. Das führende Internetportal wird eine spezielle Computersoftware einsetzen, um fragliche Seiten und Objekte zu überprüfen, bevor sie in Yahoo-Listen aufgenommen werden. Damit will Yahoo die Einhaltung der neuen Richtlinien sicherstellen.

Zu dem verbotenen Material gehören Medaillen, Waffen, Uniformen sowie offizielle Dokumente oder andere Objekte, die das Hakenkreuz tragen. Ebenfalls nicht gestattet sind Symbole anderer extremer Vereinigungen wie der Rassistengruppe Ku Klux Klan. Auf Yahoo-Seiten ist bereits das Angebot von Zigaretten, lebendenden Tieren und benutzter Unterwäsche verboten.

Auch das Auktionshaus eBay hatte bereits zuvor Hass-Material von seinen Seiten in Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien verbannt. Nazi-Propaganda ist in diesen Ländern illegal. Verkäufer dürfen sie dort weder vertreiben, noch dürfen Kunden sie erwerben. (jma)