Antivirus, Updates, Systemsoftware

Windows XP - Nichts geht mehr!

Was ist der "erweiterte Support"?

Microsoft macht die Unterstützung für ein Betriebssystem von der "Lebensdauer" der Software und vom Vorhandensein einer Nachfolgerversion abhängig: So wird der grundlegende Support bei den Consumer- und Multimedia-Produkten grundsätzlich für fünf Jahre oder für zwei Jahre nach Veröffentlichung eines Nachfolgeprodukts angeboten.

Die letzte XP-Version aller Zeiten: Windows XP mit Service Pack 3.
Die letzte XP-Version aller Zeiten: Windows XP mit Service Pack 3.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Für diese Produkte stellt Microsoft während dieser Phase auch den entsprechenden Support für die Sicherheitsupdates bereit. Das gilt auch für die Betriebssysteme, wobei hier für Business- und Entwicklerprodukte ein Support von minimal zehn Jahren gewährt wird. Genauere Aussagen dazu sind auf einer speziellen Microsoft-Seite zu finden. Technische Unterstützung bietet Microsoft beispielsweise im TechNet auf einer speziellen Seite zum Support-Ende von XP.

Der erweiterte Support wird von Microsoft für entweder mindestens fünf Jahre ab der Markteinführung oder für zwei Jahre nach Veröffentlichung des zweiten Nachfolgeprodukts (das wäre im Fall von Windows XP dann Windows 7) gewährt.

Sicherheitsrisiken beim Einsatz von Windows XP

Sieht man einmal von der Bequemlichkeit der Nutzer ab, die sich nicht umstellen wollen oder können, so gibt es kaum Gründe, auch heute noch ein XP-System einzusetzen. Aber es existiert eine lange Reihe von Gründen, es nicht mehr zu tun. Ein ganz wichtiger Grund, der gegen den weiteren Einsatz von Windows XP spricht, ist die Sicherheit. Die Risiken beim Einsatz des Systems beginnen mit der Tatsache, dass Microsoft spätestens mit 8. April 2014 absolut keine Updates in irgendeiner Form mehr für dieses Betriebssystem zur Verfügung stellen wird.

Wer sich ein wenig mit Betriebssystemen und den Problemen bei der Entwicklung derart komplexer und umfangreicher Softwareprodukte auskennt, wird bestätigen, dass es einen komplett fehlerlosen Code nicht geben kann. Anwender können somit ziemlich sicher sein, dass auch nach 12 Jahren im Einsatz immer noch genügend Fehler und damit Angriffspunkte in den Tiefen des Betriebssystems zu finden sind - Angriffspunkte und Löcher, die von Microsoft nicht mehr gestopft werden. Mit solch einem Betriebssystem sollte sich kein Anwender ins Internet begeben.

Wir haben im Rahmen unserer Recherche auch die Profis des Portal AV-Comparatives zu diesem Thema befragt. Sie befassen sich innerhalb dieser Non-Profit-Organisation unter anderem mit der Untersuchung von Anti-Virus-Programmen auf PC- und Mac-OS-Basis und mit Lösungen für die mobile Sicherheit. Ihr Augenmerk ist darauf gerichtet, ob solche Programme die versprochene Sicherheit auch wirklich bieten können.

In diesem Zusammenhang betreffen ihre Untersuchungen selbstverständlich auch die grundsätzliche Sicherheit der Betriebssysteme. Peter Stelzhammer, einer der Mitbegründer von AV-Comparatives, stellte auf unsere Anfrage zunächst einmal grundsätzlich klar, dass vor allem das Betriebssystem immer auf dem neuesten Stand sein muss, um Sicherheitslücken vorzubeugen. Um diese Einschätzung zu bestätigen, hat AV-Comparatives einen Test mit 743 verseuchten Web-Seiten vorgenommen: Während bei einem alten Windows-7-System ohne Patches alle (!) Bedrohungen direkt zu einer Infektion geführt haben, waren bei einem gepatchtes System nur mehr 46 Prozent all dieser Bedrohung erfolgreich. Mit einem zusätzlichen Virenscanner konnten dann sogar 95 Prozent aller Bedrohung geblockt werden. Und genau das ist das Problem, das auf die Anwender zukommt, die auch weiter Windows XP nutzen: Ohne Sicherheitsupdates werden die Online-Kriminellen die Sicherheitslücken aufspüren und ausnutzen.