Windows Live: Web 2.0 à la Redmond

Neue Windows-Live-Dienste

Microsofts Antwort auf Web 2.0 heißt Windows Live. Hinter diesem irgendwie vertraut klingenden Begriff, der mit dem Betriebssystem Windows aber relativ wenig zu tun hat, stecken eine Vielzahl von (teilweise auf Atlas basierenden) Diensten, von denen sich einige noch im Testbetrieb befinden.

Manche der Live-Dienste, wie Live Mail, wirken recht vertraut, da sie direkt aus den MSN-Diensten hervorgegangen sind, andere, wie http://local.live.com oder http://expo.live.com, wurden komplett neu entwickelt und stehen auch bezüglich ihres Inhalts für eine neue Generation an Webangeboten. Alle Windows-Live-Dienste sind grundsätzlich browserunabhängig, wenngleich der Browser gewisse Mindestanforderungen erfüllen muss.

Wer in Windows Live oder Web 2.0 lediglich ein Tuning altbekannter Angebote mit trendig klingenden neuen Namen sieht, übersieht einen wesentlichen Faktor. Durch die Kombination von statischen Inhalten mit via Atlas beziehungsweise allgemein Ajax dynamisch abgerufenen „Informationsfeeds“ (in Gestalt von XML-Daten) ergibt sich ein vollkommen neuer Typus von Webanwendungen.

Dieses Zusammenfügen von Inhalten verschiedener Quellen im Rahmen einer Webanwendung wird im Web 2.0-Jargon „Mashup“ genannt. Ein typisches Mashup würde beispielsweise eine E-Bay-Auktion verfolgen und aktuelle Gebote am Seitenrand anzeigen. Und für die letzte Fussball-WM wäre es natürlich sehr nett gewesen, wenn die über die offizielle Fifa-Webseite kurzfristig zum Verkauf angebotenen Tickets in die Live-Startseite eingeblendet worden wären. Web-2.0-Anwendungen werden in den nächsten Jahren eine ganz neue Nutzung des Webs erlauben. Ein genauso kurioses wie ein wenig makabres Beispiel ist die „Chicago Crime Map“, welche die offizielle Polizeistatistik mit Google-Map-Informationen verknüpft, so dass die von der Polizei erfassten Verbrechen als Fähnchen im Stadtplan erscheinen und man auf einen Blick erkennt, welche Strassen man zu welchen Uhrzeiten besser meiden sollte.