IBM, Microsoft, Oracle und SAP

Wie IT-Konzerne ihre Cloud-Umsätze frisieren

AP und die Cloud: eine Frage der Definition

Alles andere als transparent stellt sich die Situation auch im Zahlenwerk der SAP dar. Die Walldorfer heben im Cloud-Kontext insbesondere SAP S/4 HANA hervor. Wie andere traditionelle IT-Anbieter unterstreicht SAP den "hybriden Charakter" seiner Softwareprodukte, um damit seine Position im SaaS-Geschäft zu stärken. Im Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2015 nennt SAP eine beeindruckende jährliche Umsatzwachstumsrate von 116 Prozent (90 Prozent währungsbereinigt) für den Bereich "Cloud Subscriptions and Support". Jedes Quartal würden auf diesem Weg 600 Millionen Euro in die Kassen fließen. Fast 174 Millionen Euro stammen dabei aus dem Zukauf des auf Reisekosten spezialisierten Cloud-Anbieters Concur.

Daneben berichtet SAP von 4,1 Milliarden Euro Quartalsumsatz, den der Bereich "Cloud and Software" erwirtschaftet habe. Besonders interessant finden die Gartner-Auguren dabei SAPs Cloud-Definition: "Cloud Computing is a generic term for flexible, IT-related services available through, or hosted on, the Internet for consumers and business…", formulieren die Walldorfer. Diese doch sehr generische Beschreibung lasse sehr viel Raum, um sowohl Cloud- als auch Hosting-Dienste einzubeziehen, kommentieren Smith und Anderson.

Amazon kommt der Wahrheit am nächsten

Ein relativ klares Bild seiner Cloud-Einnahmen liefert nach Einschätzung der Analysten derzeit einzig Amazon mit seiner AWS-Sparte. Für das zum 30. September 2015 beendete Quartal meldete der E-Commerce-Konzern einen Nettoumsatz von 2,09 Milliarden Dollar für Amazon Web Services (AWS). Das entspreche einem jährlichen Wachstum von 78 Prozent und einem hochgerechneten Jahresumsatz (run rate) von 7,5 Milliarden Dollar.

Fazit: Empfehlungen für den CIO

Welche Schlüsse sollten CIOs und andere IT-Verantwortliche aus diesen Praktiken ziehen? - Auf keinen Fall den ausgewiesenen Cloud-Zahlen vertrauen, raten die Analysten. Schon gar nicht sollten sie taktische oder strategische Cloud-Entscheidungen von Herstellerangaben zu deren Cloud-Umsätzen abhängig machen. Stattdessen gelte es, den Unternehmen mit gezielten Fragen auf den Zahn zu fühlen. Entscheidend müsse am Ende sein, wie gut die strategische Ausrichtung des Providers und dessen Produktportfolio zu den eigenen Anforderungen passten. (wh)