Big Player oder Startups

Wer macht das Rennen beim Mobile Payment?

Apple, Google & Co. in Lauerstellung

Das könnte die Chance der Big Player Apple, Facebook, Google, Amazon oder PayPal sein: Diese befinden sich bereits in Lauerstellung, um die Lücke zu schließen und auch im Mobile Payment allgemeingültige technische Standards zu etablieren. Ein Einstieg der Internetriesen würde die Verbreitung des mobilen Bezahlens mit hoher Wahrscheinlichkeit enorm vorantreiben.

Der größte Vorteil gegenüber den Wettbewerbern am Markt wäre dabei die Vielzahl an bereits aktiven Nutzern: Facebook hat mit mehr als 1,2 Milliarden Nutzern ebenso viel Manpower wie Indien - als bevölkerungsstärkstes Land nach China; Apple könnte noch in diesem Jahr die Schallmauer von einer Milliarde iTunes-Nutzern brechen - täglich kommen 500.000 dazu; und das Zahlsystem PayPal wird weltweit ebenfalls von knapp 230 Millionen Menschen genutzt. Marktmacht alleine wird jedoch auch für die Big Player nicht ausreichen, um die Führung im Mobile Payment zu übernehmen. Auch für sie ist ein massentaugliches Produkt, eine All-in-One-Lösung, die über reine Bezahlfunktionen hinausgeht, die Grundvoraussetzung für den Erfolg beim Kunden.

Besonders bei Apple ist die Gerüchteküche wie üblich am Brodeln. In der jüngsten Vergangenheit hat das einflussreiche US-Unternehmen zahlreiche Patente für Mobile Payment-Services angemeldet und Tim Cook selbst hat Erwartungen geschürt, als er öffentlich kundtat, dass mobiles Bezahlen für Apple "ein interessantes Thema" sei. Der Fingerabdrucksensor im iPhone passt da ebenso ins Bild, wie die angekündigte NFC-Implementierung im neuen iPhone 6. Mit BLE, d.h. iBeacons, könnte Apple jedoch auch auf eine andere Technologie bei der Datenübertragung setzen.

Gegen einen Einstieg von Apple ins Mobile Payment-Geschäft spricht vor allem dessen Komplexität. Jedes Land hat seine eigenen Regularien und Gesetzmäßigkeiten, die einheitliche Lösungen nahezu unmöglich machen. Zudem legt Apple den Fokus weiterhin in erster Linie auf das eigene Ökosystem, welches von der miteinander vernetzten Hardware lebt. Steigt Apple ins Mobile Payment ein, stellt sich vor allem die Frage: mit welchem Geschäftsmodell? An Transaktionen würde Apple nichts verdienen, wenn sie diese nicht selbst abwickeln; und derzeit scheint es unwahrscheinlich, dass Apple zum Zahlungsdienstleister wird. Voraussichtlich sammelt das Unternehmen vorerst weiter Erfahrungen mit den eigenen Stores und wird an einer anderen Stelle der Wertschöpfungskette seine Einnahmen erzielen, statt ein klassischer Anbieter für mobiles Bezahlen zu werden.