Personalberatung

Wenn die Bewerbung beim eigenen Chef landet

Allzu Privates im Netz bleibt gefährlich

IT-Profis sollten über ihre gesamte Karriere hinweg darauf achten, die Kontrolle über ihre Daten und ihren Lebenslauf zu behalten. Sie sollten Personalberatern für die Weitergabe ihrer persönlichen Daten nie eine Generalvollmacht erteilen. Man muss sich als Bewerber keineswegs auf einen einzigen seriösen Personalberater verlassen. Es kann durchaus sinnvoll sein, mit zwei oder drei Vermittlern zusammenzuarbeiten. So kann sich der Bewerber die Stellenangebote ohne viel Rechercheaufwand liefern lassen.

Doch unseriöse Personalberater sind nicht die einzigen, die vertrauliche Bewerberdaten streuen. Manchmal ist es auch der Bewerber selbst, der eigentlich vertraulich zu behandelnde Daten preisgibt - und zwar in den sozialen Netzwerken. Man sollte stets damit rechnen, dass unbedachte Postings auf Facebook, Twitter und Co. später in einem ungünstigen Licht betrachtet werden - vor allem wenn es um Führungspositionen geht. Die Veröffentlichung von Partyfotos ist meistens peinlich, manchmal sogar schädlich. Wenig hilfreich sind auch allzu private Details wie die eigene Krankheitsgeschichte. Bildergalerien von Trinkgelagen sind verheerend. Personaler und mögliche Vorgesetzte gewinnen den Eindruck, dass jemand, der sich so präsentiert, nicht in die Unternehmenskultur passt. Und die Option auf eine Führungsposition - als CIO oder IT-Leiter etwa - verbaut man sich auf diese Weise ohnehin, "denn dafür benötigt man Autorität", mahnt Biber.

Personalberater ist nicht gleich Personalberater

Was muss man können, um sich Personalberater nennen zu dürfen? Nichts. Es gibt keine große Einstiegshürde. Jeder kann sich mit PC, Internet und Telefon von seinem Wohnzimmer aus als Personalberater versuchen. Die Aussicht, pro vermittelten Kandidaten 20 oder mehr Prozent des Jahresgehalts als Provision zu erhalten, erscheint vielen als lohnendes Geschäftsmodell. Und so gibt es in der Branche viele Selbständige, die mangels Erfahrung und aufgrund der großen Konkurrenz unter einem hohen Existenzdruck arbeiten. Wenn die dann schließlich mit ihrem Geschäftsmodell Headhunting scheitern, verkaufen sie ihre mageren Ergebnisse - zum Teil bieten sie dann ihre Lebenslaufdatenbank für einen niedrigen vierstelligen Betrag an.

Es spricht nichts dagegen, als IT-Profi auf Xing oder LinkedIn ein gut gepflegtes Profil der eigenen Laufbahn anzulegen - nur, so Biber "nie als PDF- oder Word-Dokument". Wenn dieses weitergegeben wird, sieht es so aus, als geschehe das mit Einverständnis des Bewerbers. Ebenso unangebracht ist es wegen der Missbrauchsgefahr, einen formatierten Lebenslauf auf Jobplattformen öffentlich zugänglich zu machen. Zwar arbeiten manche unseriöse Headhunter auch mit öffentlichen Lebensläufen aus Xing. Aber das fällt auf. Biber: "Arbeitgeber merken, dass dies keine Bewerbung im engeren Sinne ist."