Was bringt MiFID?

Was bringt MiFID?

Die Markets in Financial Instruments Directive (MiFID), eine Richtlinie für Finanzmärkte, ist in aller Munde. Plötzlich sind alle Augen auf diese fünf Buchstaben gerichtet – und das bedeutet den größten Wandel im Front Office, den die Finanzdienstleistungsbranche in der EU je erlebt hat. Aber nicht jedem gefällt diese Vorstellung. Der Aufruhr findet auf der Vorstandsetage statt – in einem seit der Millenniumsumstellung nicht mehr gesehenen Umfang. Dabei ist die Rede von Kosten in der Größenordnung von fast zwölf Milliarden Euro, die nach Angaben von Sun Microsystems auf die gesamte europäische Branche zukommen werden. Schätzungen von Accenture fallen mit bis zu etwa 1,2 Milliarden Euro konservativer aus.

Mutmaßungen
Diese Reaktion basiert auf dem Glauben, dass die Einhaltung der Richtlinie ein Vermögen kosten wird, ohne dass die Branche daraus irgendeinen konkreten Nutzen ziehen würde. Die MiFID wird eindeutig als negativ hingestellt, aber verdient sie diese Rolle? Schließlich geht ein Großteil der schlechten Presse, die die Richtlinie begleitet hat, lediglich von Mutmaßungen über die zu erwartenden Anforderungen aus, wenn die Richtlinie in vollem Umfang umzusetzen sein wird. Viele wichtige Einzelheiten werden aber immer noch ausgearbeitet. Vielleicht lehnen sich deswegen zahlreiche betroffene Finanzinstitute zurück und warten erst einmal, bis alle Einzelheiten der MiFID feststehen.

Vorbereitet oder nicht vorbereitet sein
Tatsächlich sind viele dieser Institute angesichts der MiFID so entspannt, dass sie Gefahr laufen, vollkommen unvorbereitet zu sein. Der MiFID Readiness Survey der Joint Working Group zufolge antworteten mehr als 80 Prozent der Befragten, ihre Organisation habe entweder keinen Rahmen für die Einhaltung der MiFID eingerichtet, oder sie sagten, sie wüssten davon nicht, falls es einen solchen gebe. Dennoch begehen diese Unternehmen mit einem derartig vollkommenen Mangel an Engagement einen strategischen Fehler. In der Realität sieht es nämlich so aus, dass trotz der mit der Einhaltung der MiFID verbundenen Kosten, die erforderlichen Änderungen in den Prozessen letztendlich ein Sprungbrett für die Realisierung neuer Chancen auf Gewinne darstellen können. Die Herausforderung für die Unternehmen besteht nicht darin, die mit der MiFID verbundenen Kosten in Erfahrung zu bringen, sondern Wege zu finden, die Gewinne zu realisieren, die sich in dem neuen Umfeld ergeben, in dem die MiFID eingehalten wird.

Die Gewinne überwiegen
Manche Unternehmen werden ihre Kommunikationsinfrastrukturen verbessern müssen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und riesige Datenmengen sowohl zu veröffentlichen als auch speichern zu können. In der Tat ist die Einbettung von Compliance-Prozessen in das Tagesgeschäft absolut notwendig für Unternehmen, die kosteneffizient mit immer neuen Regulierungsbestimmungen Schritt halten müssen. Indem sie sich auf das Wesentliche konzentrieren, können diese Unternehmen ein intelligenteres Verständnis ihrer wertvollen Datenbestände und ein schlankeres Datenmanagement schaffen, das ihnen substantielle Einsparungen ermöglicht.

Die Analysten von Celent schätzen sogar, dass die Marktteilnehmer letztendlich rund 30 Prozent des gesamten Aktienhandels internalisieren werden. Dabei sollen jährlich Handelsgewinne von mehr als einer Milliarde Euro anfallen. Die im Rahmen der MiFID benötigten Datenmengen werden darüber hinaus einen beeindruckenden Marktwert erreichen, was den Wertpapierhäusern erlaubt, ihre eigenen Marktdaten aus dem Aktienbereich zu verkaufen.

Mit MiFID zu Wettbewerbsvorteilen
Das homogenisierte und transparente Handelsumfeld, das die MiFID schafft, wird es den in den Bereichen Wertpapierdienstleistungen und -handel tätigen Unternehmen ermöglichen, sich breiter aufzustellen. Sie werden dann einfacher grenzübergreifende Dienstleistungen anbieten und Niederlassungen in anderen europäischen Ländern eröffnen können. Das heißt, Firmen, die die Expansion in Europa und Restrukturierung bereits fest im Blick haben, sind dann in einer hervorragenden Position, um aus operativen Kostenvorteilen in den neuen Märkten Kapital schlagen zu können.

Neben der breiteren Aufstellung herrscht kein Zweifel darüber, dass das Geschäft mit Einhaltung der Richtlinien einen höheren Reifegrad aufweisen wird, bei dem operative Risiken erheblich gemindert sein werden. Ein keinesfalls zu unterstätzender Vorteil im heutigen eher „nervösen“ Anlageklima. Darüber hinaus kann man davon ausgehen, dass den Unternehmen, die MiFID einhalten, ein höheres Kundenvertrauen entgegengebracht wird, was wiederum zu einem gesteigerten Shareholder Value führen kann. Dabei werden diejenigen die höchste Anlagenrendite erzielen, die die MiFID als eine Herausforderung zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen begreifen und diese dazu einsetzen, um Verbesserungen in ihren Prozessen voranzutreiben.

Mit Worten von Bob Fullers, stellvertretender Vorsitzender einer gemeinsamen MiFIDBranchenarbeitsgruppe und IT-Direktor bei Dresdner Kleinwort Wasserstein: „MiFID ist ein betriebswirtschaftliches Thema. Es sollte eine Verbindung zwischen dem Geschäft, der IT und der Einhaltung der Richtlinie geben. Verantwortlich sollte dabei nur einer sein – der Vorstandsvorsitzende.”

MiFID kommt
Der Schlüssel besteht darin, MiFID nicht isoliert anzugehen. CIOs müssen ihre Strategien mit betriebswirtschaftlichen und Technologie-Investitionen abstimmen, die robust und flexibel genug sind, um diese zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen. Es geht darum, den Blick über die Themen Optimierung, Risikomanagement und Sicherheit hinaus zu weiten. Das schlägt sich auch in einer kürzlich von Forrester durchgeführten CIOErhebung nieder: „Im Jahr 2006 werden führende IT-Organisationen mehr in geschäftliche Prozesse investieren. Dabei werden sie zu Beschleunigern für die Veränderung von Prozessen und helfen den Unternehmen dabei - über das schlichte Einhalten von Richtlinien hinaus - ihre unternehmerischen Risiken zu erkennen und effektiv zu verwalten.”

Tatsächlich kann eine enge Abstimmung von betriebswirtschaftlichen Erfordernissen mit der entsprechenden IT viele Hindernisse aus dem Weg räumen. Dabei kann angesichts von gesetzlichen Vorgaben wie Basel II, Sarbanes-Oxley und MiFID ein effizienter Rahmen für die Einhaltung von Vorschriften entstehen. Die Einhaltung der MiFID-Vorgaben wird so ROI-fokussiert und ermöglicht das Ausnutzung enormer Geschäftschancen für die Zukunft durch erhebliche Einsparungen bei den operativen Kosten. Und das führt dann zu den wahren Vorteilen gemeinsamer, offener EU-Finanzmärkte.

Die MiFID in Kürze
Die MiFID wird für alle Arten von Kapitalanlagen gelten. Das Ziel der Richtlinie ist es, die am Markt geltenden Bestimmungen zu vereinheitlichen und Anlegern verbesserten Schutz zu gewähren. Dabei müssen Finanzdienstleister folgendes sicherstellen:

Nachweis der ‘besten Ausführung’ von Transaktionen zur Förderung des Wettbewerbs zwischen verschiedenen Handelsplätzen.
Öffentliche Bekanntgabe der Kurse sämtlicher Handelsplätze für Wertpapiere im Eigenhandel (einschließlich interner Aufträge) zur Verbesserung der Markttransparenz.
Aufzeichnung und Speicherung von Transaktionsdaten für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren.
Die Richtlinie wird wahrscheinlich am 1. November 2007 in Kraft treten.

Autor
Hermann Wedlich, Senior Manager Solutions Marketing , EMEA Solutions Marketing Symantec

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