Vom "Daten-See" zur "Info-Pfütze"
Warum Big-Data-Projekte scheitern
Besser schrittweise Innovation
Weil so viele Unternehmen dem Start eines eigenen Big-Data Projekts unentschlossen gegenüberstehen, gepaart mit der Angst vor einem Scheitern des Projekts, ist es unerlässlich sich dem Thema Big Data in kleinen Schritten zu nähern. Hierzu eignen sich entweder kostengünstige Anbieter, die einem Unternehmen den Weg zur Analyse großer Daten ebnen können oder die Möglichkeit die eigenen Mitarbeiter in die Lage zu versetzen mit Kopien der eigenen Daten zu experimentieren.
Ein "Kleiner Start / Schnelles scheitern"-Ansatz ist hierbei angeraten, auch hinsichtlich der Tatsache, dass ein Großteil der Big Data Technologie auf Open Source beruht. Auch die Zuhilfenahme von unterschiedlichen Plattformen wie Cloud Diensten tragen dazu bei, nicht nur die Kosten zu senken, sondern eignen sich auch dazu, dass Trial & Error Prinzip zu unterstützen.
Denn beim Thema Big Data geht es in erster Linie darum die richtigen Fragen zu stellen, deswegen sind die eigenen Mitarbeiter mit Ihrer Branchenkenntnis und Erfahrung ein unverzichtbarer Bestandteil einer guten Big-Data Strategie. Doch selbst mit den umfangreichsten Branchenkenntnissen, werden Unternehmen nicht in der Lage sein, alle hierfür relevanten Daten im Unternehmen zu sammeln. Zudem werden sie daran scheitern von Beginn an die wichtigsten Fragen zu stellen. Diese Fehler sollten aus unternehmerischer Sicht erwartet und akzeptiert werden, denn sie sind ein klassischer Bestandteil hin zu einer unternehmensspezifischen Big-Data Analyse.
Eine flexible und offene Daten-Infrastruktur im Rahmen des BDSG erlaubt den Mitarbeitern von Unternehmen sich kontinuierlich zu verbessern, solange bis die Bemühungen erste Früchte tragen. (rw)
- Sieben Geschäftsmodelle für Big Data
Die von BCG identifizierten sieben Haupterfolgsmodelle beinhalten eine Mischung aus B2C- und B2B-Angeboten. - 1. Build to Order:
Produkte und Services werden für Kunden maßgeschneidert - zum Beispiel, indem aus Location-Daten verschiedener GPS-Geräte eine individualisierte Verkehrsanalyse für ein städtische Planungsabteilung entwickelt wird. Vorteile dieses Modells seien der besondere Wert der Leistungen und die gesteigerte Kundenzufriedenheit. Dafür müssen die Kunden aber längere Wartezeiten in Kauf nehmen; überdies lassen sich die speziellen Produkte und Leistungen nur schwer weiterverkaufen. - 2. Service Bundle:
Verschiedene Angebote werden miteinander verschmolzen. Energiehändler können beispielsweise die Gas- und Stromversorgung und die Energiesparberatung zu einem Service-Paket schnüren. Das kann laut BCG sehr profitabel sein, Konkurrenz aus dem Markt treiben und Cross-Selling-Möglichkeiten eröffnen. Hinterher ist es aber schwierig, die Verkaufspakete wieder aufzulösen. Und den Kunden muss nicht schmecken, dass sie den Wert der einzelnen Komponenten nicht mehr mühelos in Erfahrung bringen können. - 3. Plug and Play:
Hier gibt es das immer gleiche Produkt für alle Kunden. Banken können beispielsweise Berichte über das Ausgabenverhalten ihrer Kunden verkaufen, die auf Basis gesammelter und anonymisierter Daten erstellt werden. Derartige Angebote lassen sich leicht zusammenstellen. Die Gefahr: Die Kunden könnte Personalisierung vermissen - und eventuell zur Konkurrenz flüchten. - 4. Pay per Use:
Bezahlt wird nur, was auch gebraucht wird. BCG nennt als Beispiel ortsabhängige Skisportversicherungen. So lassen sich gute Margen realisieren; allerdings fehlen stabile Umsatzquellen - und die Akquisitionskosten können ausufern. - 5. Commission:
Dauerhaftere Beziehungen lassen sich auf andere Weise etablieren. Zum Beispiel, indem Banken Kreditkartentransaktionen analysieren und Lokalen und Geschäften gegen Gebühr Rabatte gewähren. Diese basieren dann auf den generierten Umsätzen. Das Problem laut BCG ist hier die mangelnde Berechenbarkeit der Geldflüsse. - 6. Value Exchange:
In diesem Modell bietet ein Dritter, der zwischen Unternehmen und Kunde steht, Rabatte oder zusätzliche Services an. So lassen sich die vom Marketing gewünschten Gruppen gezielt ins Visier nehmen. Langfristig kann es auch BCG-Sicht aber unerwünscht sein, bei diesen Geschäften einen weiteren Partner im Boot zu haben. - 7. Subscription:
Abonnementlösungen sind laut BCG zum Beispiel im Healthcare-Segment möglich. So kann Patienten ein anonymisierter Informationsdienst angeboten werden, über den medizinische Befunde ausgewertet werden. Diese Geschäfte sind einerseits von stabilen und damit berechenbaren Umsätzen gekennzeichnet, dafür sind andererseits die Margen entsprechend niedrig.