Anpassung der Seitenbeschreibungssprache an die Web-Realität

W3C: erster Entwurf von HTML 5 veröffentlicht

Noch viel zu tun

Mit HTML 5 will das W3C nach Angaben von Dan Conolly, Co-Vorsitzender der HTML Working Group, primär zwei Ziele erreichen: Zum einen soll die Lücke zwischen der aktuellen Programmierpraxis und den theoretischen Vorgaben geschlossen werden, zum anderen sollen neue Features unterstützt werden. "Wir haben seit dem letzten Upgrade eine Menge Dinge gemacht", sagt Conolly. "Aber generell ist das Web extrem gewachsen, und unsere Bemühungen konnten bislang nicht in gleichem Maße Schritt halten."

Der Forrester-Analyst Jeffrey Hammond weist auf die Notwendigkeit hin, dass die großen Browser-Anbieter das kommende HTML 5 unterstützen. "Entwickler wollen HTML schreiben, das mit so vielen Browsern und Endgeräten wie möglich funktioniert", appelliert der Experte.

Mozilla ist bereits aktiv mit von der Partie. "Firefox 3 unterstützt viele Teile des vorgeschlagenen Standards, darunter DOM Storage, Offline-Anwendungen, den HTML Canvas und viele kleinere Features", erklärte Infrastrucuralist Vlad Vukicevic. Es gebe aber auch andere Teile des vollständigen HTML-5-Entwurfs, die noch umstritten seien.

Forrester-Mann Hammond ist vor allem gespannt, was passiert, wenn bislang über multimediale Plug-ins wie Flash oder Silverlight bereitgestellte Fähigkeiten nativ in HTML Einzug halten: "Ich bin gespannt, wie sich das auf den Markt für Rich Internet Development auswirkt. Viele Plug-in-Möglichkeiten werden nicht auf allen Plattformen unterstützt; als Entwickler könnte ich da mehr am Schreiben von HTML 5 interessiert sein."

Die Finalisierung der HTML-5-Spezifikation wird jedenfalls noch eine Weile dauern. Bis Mitte 2009 soll es vom W3C eine Preliminary Candiate Recommendation geben. Die formale und endgültige Empfehlung wird laut Conolly für September 2010 angepeilt. Dieser Prozess dauere so lange, weil es genügend Zeit brauche, um die Technik so weit zu bringen, dass Web-Autoren sich darauf verlassen könnten, sagt der W3C-Mann: "Es bleibt aber natürlich jedem Einzelnen überlassen, wann er die neuen Features implementiert." (Computerwoche/mzu)