US-Behörden behindern Suns Grid-Pläne

Jonathan Schwartz, President von Sun Microsystems, entschuldigte die Verzögerungen des Grid-Netzes mit Sicherheitsbedenken des US-amerikanischen Außenministeriums.

"Es hat sich als schwieriger herausgestellt, als wir ursprünglich dachten", erklärte Schwartz. Ursprünglich wollte Sun Microsystems sein weltumspannendes Grid-Netz bereits Anfang 2005 live schalten. Kunden sollten daraus für einen Dollar pro CPU-Stunde Rechenleistung beziehen können.

In den Augen der US-Regierung stellten die Sun-Server aber offenbar potenzielle Risiken dar, berichtete der Sun-Manager. Der Server-Spezialist hatte ursprünglich vor, seine Grid-Offerte ohne Einschränkungen global anzubieten. Das ging den US-Politikern aber offenbar zu weit. Schwartz zufolge bestanden die Behörden darauf, darüber in Kenntnis gesetzt zu werden, wer auf das Grid zugreife.

Diese Reglementierung habe es erforderlich gemacht, das Grid-Angebot zu modifizieren. Nutzer, die Rechenleistung beziehen möchten, müssten etwa 24 Stunden warten, bevor der Zugang freigeschaltet werde. Nur so lasse sich verhindern, dass Anwender aus Ländern, gegen die US-amerikanische Exportbeschränkungen vorlägen, Zugang zu dem Grid erhielten. Damit müsse sich Sun allerdings auch von seiner Vision eines global verfügbaren Grid-Netzes verabschieden, räumte Schwartz ein.

Als alleinige Entschuldigung für die Verspätungen der Hochleistungs-Rechenzentren will Jonathan Eunice, Analyst von Illuminata Inc., die Auflagen der Behörden jedoch nicht gelten lassen. Die Sun-Verantwortlichen hätten in den vergangenen Jahren so viel versprochen, dies aber nur selten halten können.

Sun Microsystems setzt große Hoffnungen auf seine Grid-Technik. Da die Hardware-Verkäufe seit Jahren rückläufig sind, versucht der Server-Hersteller, sich zunehmend als Service- und Lösungsanbieter zu positionieren. Die gemeinsam mit Dienstleistern betriebenen Grid-Rechenzentren sollen einen kontinuierlichen Einnahmestrom sichern.

Der scheint nun aber in Gefahr. Verzögerungen und Sicherheitsbedenken könnten potenzielle Kunden verschrecken, warnte Sun-CEO Scott McNealy. So fordere beispielsweise eine Bank umfassende Sicherheitsgarantien für ihre Daten, ohne dass Sun darauf Zugriff darauf haben dürfe, berichtete der Manager. Wegen der Kontrollabsichten der US-Behörden könnte Sun gezwungen sein, diesen Deal abzulehnen. (Martin Bayer/cvi)

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