Wie man Mitarbeiter (nicht) entlässt

Unter der Dusche gefeuert

Zeigen Sie weiter Wertschätzung

Chefs sollten sich auch bewusst sein: Wie er mit diesem Mitarbeiter umgeht, wirkt sich auf das ganze Team aus. Verhält er sich unmöglich, wird das langfristig Konsequenzen haben. "Es ist wichtig, dass der Chef und der Mitarbeiter gemeinsam das weitere Vorgehen in Ruhe besprechen. Man muss sich neu sortieren", sagt Burger. Einige Firmen bieten ihren Mitarbeitern ein sogenanntes Ausstiegsmanagement an oder vereinbaren ein Treffen mit einem Karriereberater. "Das signalisiert: Wir lassen Sie nicht fallen wie eine heiße Kartoffel", sagt Burger. "Es ist wichtig, Wertschätzung auszudrücken."

Oft werden die Mitarbeiter nicht sofort vor die Tür gesetzt, sondern arbeiten wegen der Kündigungsfrist noch drei bis sechs Monate mit. Ein vergiftetes Klima ist für eine konstruktive Zusammenarbeit schlecht. Beide Seiten könnten zusammen eine Art Fahrplan erstellen, schlägt Burger vor: An welchen Meetings nimmt der Gekündigte noch teil, weil er unverzichtbar ist, bei welchen wäre es nur peinlich? "Dieser Plan sollte gemeinsam entworfen werden", sagt der Coach. Auch Übergabeprotokolle und Ähnliches können in Ruhe besprochen werden. Das wichtigste ist aber: Der Chef muss mit dem Mitarbeiter darüber sprechen. Schweigen hilft nicht.

Und tschüs!

In einigen Fällen muss der Mitarbeiter mit Topfpflanze und Lieblingstasse in der Hand noch am selben Tag das Büro verlassen. Das sei gar nicht so selten, meint Burger. "Wenn Leute nicht mit der Schwierigkeit umgehen können, mit jemandem zu arbeiten, der entlassen ist, arbeiten sie lieber im Chaos vor Ort. Da gibt es dann keine Übergabe und die Professionalität der Organisation ist auch weg", erzählt er. "Das gibt es wirklich: Nach dem Gespräch hat man noch eine Stunde Zeit, seine Sachen zu packen - und das war’s." So sitzen dann gekündigte Mitarbeiter bei vollen Bezügen einige Monate zuhause, während die ehemaligen Kollegen im Büro im Chaos versinken. Auch darüber sollten sich Unternehmen im Vorfeld Gedanken machen, ob sie eine derartige Situation in Kauf nehmen wollen und können.

Wir sehen uns!

Idealerweise trennen sich Mitarbeiter und Unternehmen im Guten. Nicht nur - aber auch! - aus menschlichen Gründen: Oft erfolge die Trennung aufgrund einer schlechten wirtschaftlichen Lage, erzählt Burger. "Bekommt die Firma dann später einen Großauftrag und sucht wieder Mitarbeiter, ist eigentlich derjenige, den man gerade gekündigt hat, der optimale neue Kollege", erklärt er. Schließlich ist er eingearbeitet, kennt die Firma und die Strukturen.

Hat ein Chef bei der Kündigung viel Porzellan zerschlagen, wird es sich der Gekündigte jedoch gut überlegen, ob er noch einmal in dem Betrieb anfangen möchte. "Man sollte immer davon ausgehen, dass man nochmal zusammenarbeiten möchte", rät Burger. Denn im Berufsleben gilt: Man sieht sich immer zweimal.